Schaltgespräch mit Laura Vorbeck, Verbraucherzentrale Mainz

Steigende Heizkosten betreffen alle. Die Energie-Expertin der Verbraucherzentrale in Rheinland-Pfalz gibt Tipps.

Laura Vorbeck, Verbraucherzentrale Mainz:
Hallo.
Maike Dickhaus, Moderatorin:
Frau Vorbeck, immer weiter steigende Heizkosten plagen sowohl Mieter als auch Eigentümer. Wo geht die Entwicklung hin, wird Heizen so teuer bleiben oder ist Besserung in Sicht?
Vorbeck:
Hier muss man genau hinschauen, wie geheizt wird. Also, fossiles Heizen mit Gas oder Öl wird immer teurer werden. Hingegen erneuerbares Heizen lohnt sich dann immer mehr. Also mit Wärmepumpe heizen ist heutzutage schon in der Regel günstiger, wenn man die passenden Tarife hat und wird sich dann immer mehr lohnen.
Dickhaus:
Was sind die Gründe für die anhaltend hohen Kosten?
Vorbeck:
Wir sind abhängig von Öl und Gasimporten aus dem Ausland. Das macht das Ganze teuer. Wir erinnern uns: 2022 die Energiepreise-Explosion als Russland die Ukraine angegriffen hat. Also das spielt sicherlich eine große Rolle, diese Importabhängigkeit. Und auf der anderen Seite haben wir seit 2021 den CO2-Preis. Der ist aktuell eigentlich noch auf einem recht moderaten Niveau, wird aber, wenn alles so bleibt wie geplant, ab 2027 vermutlich ziemlich ansteigen.
Dickhaus:
Viele fragen sich jetzt, welche Energieform lohnt sich für mein Haus auf lange Frist. Was empfehlen Sie den Menschen in der Energie-Beratung?
Vorbeck:
Es ist ganz wichtig, dass klar ist: 2045 spätestens hört das fossile Heizen deutschlandweit auf. Rheinland-Pfalz zum Beispiel hat sich als Ziel 2040 gesetzt. Das sind also gerade mal 15 bis 20 Jahre. Und diese Zeit sollte man nutzen, um zu gucken, wie kann ich auf das Heizen mit erneuerbaren Energien umsteigen. Und eine gute Option, die bei vielen Gebäuden passt, ist ja die Wärmepumpe. Wenn man sich unsicher ist, ob ich mein Gebäude mit Wärmepumpe beheizen kann, dann kann man den Winter mal nutzen und gucken, wird auch das Haus mit einer Vorlauftemperatur von 55 Grad warm. Und wenn das funktioniert, dann kann das die Wärmepumpe auch locker schaffen.
Dickhaus:
Viele Menschen wohnen zur Miete, haben auf die Heizungsart also keinen Einfluss. Trotzdem – welche praktischen Tipps können Sie und allen geben, Heizkosten effektiv zu reduzieren?
Vorbeck:
Eine ganz einfache Möglichkeit ist über die gezielte Einstellung der Raumtemperatur. Die sollte so niedrig wie möglich sein und wir empfehlen dann immer, ein Heizkörper-Thermostat auf drei zu stellen. Das entspricht einer Raumtemperatur von etwa 20 Grad. Und das reicht eigentlich für die meisten Räume super aus. Wenn ich jetzt das Thermostat auf fünf Stelle, dann heizt die Heizung so lang, bis der Raum 28 Grad hat. Das braucht keiner. Und wichtig ist auch: Der Thermostat ist nicht wie ein Wasserhahn. Das heißt, je mehr ich auftritt, desto schneller geht es, sondern der Raum wird einfach nur länger beheizt. Also hier gezielt die Temperatur einstellen.
Dickhaus:
Ein Tipp, den jeder von uns umsetzen kann, Frau Vorbeck, vielen Dank für das Interview.
Vorbeck:
Sehr gerne.