Mit Skiern übers Gras

Skifahren kann man nicht nur auf schneebedeckten Hängen und bei Minusgraden, sondern auf dem grünem Hang bei warmen Temperaturen. Gras-Ski heißt dieser spektakuläre Sport, bei dem Athleten mit bis zu 100 km/h über Wiesen rasen. Einer der besten Deutschen ist Marcel Knapp aus dem hessischen Gorxheimertal. Bei der Weltmeisterschaft in Tschechien holt er Bronze im Riesenslalom. Wir waren beim Training im Skiclub Hartenrod dabei.

Enge Kurven, schnelle Richtungswechsel, volle Körperspannung – jeder Schwung muss sitzen. Auf der Wiese zählt Technik genauso wie auf der Piste. Statt zu gleiten, rollt der Ski über den Hang. Seit 23 Jahren steht Marcel Knapp auf Grasskiern – zu dem außergewöhnlichen Sport kommt er durch eine Bekannte.
Marcel Knapp, Grasskifahrer aus Hessen
„Ich komm aus der Nähe von Heidelberg im Gorxheimertal und da gab es früher zehn Minuten weg einen Lift und da wurde 45, 50 Jahre lang Grasski gefahren. Und eine Bekannte von uns ist dort auch Grasski gefahren, die hat mich mitgenommen und so hat es dann angefangen.“
Bei der Grasski-Weltmeisterschaft in Tschechien gewinnt der Hesse Bronze im Riesenslalom. Nur sieben Hundertstelsekunden trennen ihn vom Weltmeistertitel.
Wie im alpinen Skisport gibt es auch beim Grasski die Disziplinen Slalom, Riesenslalom, Super-G und Kombination. Der Unterschied: Im Grasski fahren die Athleten meist alle Disziplinen. Die Ski unterscheiden sich je nach Strecke – vor allem in der Länge.
Marcel Knapp, Grasskifahrer aus Hessen
„Im Prinzip besteht der Ski immer aus einem Holz und einer Schiene. Die Schiene wird von dem Holz in Form gebracht und gibt dem Ski auch seine Eigenschaften. Wie leicht dreht er, wie schnell dreht er, was muss ich machen, dass ich meine Kurve fahren kann. Und die Bewegung kommt dadurch rein, dass wir hier wie eine Panzerkette haben, die sich quasi dreht.“
Dadurch, dass der Ski keine scharfe Kante hat, funktioniert das Bremsen ganz anders. Geübten Skifahrern dürfte der Umstieg aber nicht schwer fallen.
Grasski ist vor allem in Tschechien und Italien verbreitet – in Deutschland gibt es nur noch wenige, die den Sport aktiv betreiben. Ein Grund: der hohe Aufwand und die teure Ausrüstung. Allein in dieser Saison investiert Marcel Knapp rund 15.000 Euro in sein Hobby – ohne Sponsor kaum machbar.
Marcel Knapp, Grasskifahrer aus Hessen
„Ich habe meine Ziel, wie ich angefangen habe ich gesagt ich will immer mal einen Weltcup gewinnen, ich will mal ganz vorn dabei sein. Und ich habe mich über die Jahre über sie Schülerserie, über die Juniorenmeisterschaften und Jugendrennen nach vorne gearbeitet. Mittlerweile bin ich jetzt relativ weit vorne in der Weltspitze und sehe die Möglichkeit irgendwann mal den gesamt Weltcup zu gewinnen und das ist mein großes Ziel und deswegen betreibe ich das Hobby so intensiv weiter.“
Die nächste Chance auf einen Titel hat Marcel Knapp nächstes Jahr im Mai, wenn die Weltcup Saison wieder startet. Vielleicht reicht es dann sogar für Platz eins.