Elektronische Patientenakte noch wenig gefragt
Haben Sie schon mal in Ihre elektronische Patienten-Akte, kurz: ePA, geschaut? Die ePA ist ein Ordner, in dem Ärzte alle Befunde und Dokumente als PDF-Dokument hochladen, die auch in die klassische Krankenakte auf Papier kommen. Der Vorteil: Da das ganze elektronisch ist, können Fachärzte, Krankenhäuser und vor allem auch Sie selbst die Daten jederzeit einsehen. Informationsaustausch ganz ohne Drucker, Faxgerät und Post also. Seit dem ersten Oktober ist die ePA flächendeckend im Einsatz. Wir schauen, wie es angelaufen ist.
Wir sind in Wiesbaden unterwegs, fragen Passanten, ob sie die elektronische Patientenakte nutzen.
Ingrid Vogel
„Ich persönlich habe weder einen Computer, noch sonst was. Ich habe das nicht mehr, ich werde 85 Jahre.“Matthias Becker
„Habe ich eigentlich noch nie benutzt und keine Ahnung davon im Endeffekt.“Monika Etz
„Benutzt habe ich sie noch nicht, aber gehört habe ich es. Das weiß ich. Und ich denke mal, wenn ich das nächste Mal zu meinem Hausarzt gehe, werde ich ihn mal da drauf ansprechen.“
Allgemeinmediziner Christian Sommerbrodt wird in seiner Hausarztpraxis von vielen Patienten auf die ePA angesprochen.
Christian Sommerbrodt, Hausarzt in Wiesbaden
„Die meisten Patienten wissen noch gar nicht, dass sie eine haben. Die meisten Patienten glauben, das wäre etwas, das man beantragen müsste. Ich habe nur wirklich eine Handvoll Patienten, die Zugang haben und sie auch aktiv nutzen.“
Jeder gesetzlich Versicherte hat jetzt automatisch eine elektronische Patientenakte. Ob eine extra App nötig ist oder die ePA in der App der Krankenkasse integriert ist, ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich.
Um Einblick in die Akte zu erhalten, muss der Versicherte einmalig seine Identität nachweisen. Das geht mit der Gesundheitskarte oder dem Personalausweis mit Onlinefunktion sowie der dazugehörigen PIN.
Wer die ePA nicht will, kann sie über seine Krankenkasse löschen lassen. Die Krankenakte gibt es nach wie vor auch in Papierform.
Wer die ePA nutzt, sollte sie pflegen und regelmäßig entrümpeln.
Christian Sommerbrodt, Hausarzt in Wiesbaden
„Was die elektronische Patientenakte nicht sein sollte, ist eine historische Aufarbeitung der eigenen Krankheitsgeschichte. Also bei jungen Menschen zum Beispiel, die wegen einer Erschöpfung zum Blutbild kommen und das Blutbild ist völlig in Ordnung, da ist das Blutbild nach ein, zwei Jahren völlig uninteressant. Während hingegen bei Patienten, die Diabetes haben, eventuell der Verlauf der Zuckerwerte der letzten zwei Jahre durchaus sehr wichtig sein kann.“


