Erst 19 und schon Fluglehrer

Noah Kleeberg liebt es abzuheben und zu fliegen. Er hat seinen Segelflugschein seit er 14 Jahre alt ist. Doch das ist ihm nicht genug. Er will auch anderen den Traum vom Fliegen ermöglichen – als einer der jüngsten Fluglehrer Deutschlands. Pünktlich an seinem 19. Geburtstag hat er die Fluglehrerprüfung bestanden. Wir sind mit ihm und seinen Flugschülern durch die Seligenstädter Lüfte geflogen.

Hier fühlt er sich wohl: Einige hundert Meter über der Erde. Seit fünf Jahren fliegt Noah Kleeberg im Segelflugzeug in  luftigen Höhen.
Noah Kleeberg, Fluglehrer
„Es ist einfach die weite Dimension, die einem aufgeht. Am Boden kennt man nur vorne, hinten, rechts links. Und beim Fliegen kann man wirklich hoch, runter. Und vor allem beim Segelfliegen hat man das Ganze und man spielt mit der Natur, gegen die Natur, im Einklang mit der Natur.“
Mindestens zweimal in der Woche ist Noah beim Luftsportverein Seligenstadt-Zellhausen und hebt ab. Wenn er nicht einfach nur für sich fliegt, dann bringt er es anderen bei. Seit einigen Monaten  ist der 19-Jährige ausgebildeter Fluglehrer.
Bevor es für Noahs Schüler in die Luft geht, müssen sie  den Flieger gründlich durchchecken.
Noah Kleeberg, Fluglehrer
„Maxim macht jetzt grad die Innenraumkontrolle, schaut, dass keine Fremdkörper drin sind. Dass alle Steuereinheiten frei sind. Und zum Beispiel, manche Sachen sind mit Seilzügen gesteuert, dass die Seilzüge keine Risse haben, dass die Stahlseile alle ganz sind.“
Dann kann es losgehen. Maxim ist nur drei Jahre jünger als sein Lehrer.
Maxim Gretsch, 16 Jahre Flugschüler von Noah
„Wenn wir jetzt am Flugplatz sind und nicht fliegen, sind wir schon gute Freunde, würde ich sagen. Und wenn er jetzt Fluglehrer ist, dann muss ich schon auf ihn hören und ich nehm schon seine Tipps an. Weil ich mein, er ist Fluglehrer, er hat viel mehr Erfahrung als ich und er fliegt schon Jahre länger als ich. Also er ist schon eine Autorität würde ich sagen.“
Klar trennen zwischen Lehrer und Freund. Besonders bei kniffligen Übungen  wichtig. Noah bringt den Schülern eine neue Startart bei. Den Flugzeugschlepp. Ein Motorflugzeug zieht den Segelflieger hoch in die Luft. Noah und Maxim müssen sich dem Flug des Schleppers optimal anpassen, um niemanden zu gefährden.
„Maxim, sobald er gerade ist, übernimmst du. Sei schon mal fertig.“ – „Ja.“ – „Du hast die Kontrolle?“ – „Ich habe Kontrolle.“ – „Ich bin raus.“
Viel Verantwortung für Noah und auch ein bisschen Nervenkitzel, wenn die Schüler die Übung das erste Mal ohne seine Hilfe machen.
Fliegender Wechsel: Nach Maxim ist Clemens an der Reihe. Dass Noahs Flugschüler älter sind als er selbst ist keine Seltenheit. Spielt hoch oben aber keine Rolle.
„Du bist grad noch etwas hoch. Also entweder durch leichtes Drücken oder etwas Schieben.“
Noah ist zufrieden mit seinen Schülern. 200 Stunden hat er dieses Jahr schon im Segelflieger verbracht, 30 als Lehrer.
Noah Kleeberg, Fluglehrer
„Ich kann mir irgendwie nichts Besseres vorstellen als diese Leidenschaft zu teilen. Es macht super viel Spaß, mit den Jungs zu fliegen. Wenn sie, auch alleine heute, wo sie die Erfolge geschafft haben, selbst gesagt haben, das war ein mega Flug, sie haben sich mega gefreut. Und ich kann einfach sagen, cool, ich hab dabei mitgeholfen und es macht mir glaub noch mehr Spaß als es den Schülern Spaß macht.“
In wenigen Wochen startet Noah Kleeberg seine Ausbildung als Fluglotse. Dann wird er sogar noch mehr Zeit mit seinem Lieblingsthema, dem Fliegen, verbringen.