Elternpaar soll eigenes Baby getötet haben

Es ist ein erschütternder Fall, der seit heute das Landgericht in Darmstadt beschäftigt. Anfang Dezember wird die Leiche eines Neugeborenen in einem Wohnhaus in Neu-Isenburg gefunden. Der schreckliche Verdacht: Die Eltern haben ihr eigenes Baby getötet.

Laura G. und Alessandro F. – sie sollen ihr wenige Stunden altes gemeinsames Kind getötet haben. Zum Tatzeitpunkt ist die junge Mutter gerade mal 20 Jahre alt, ihr Freund 25.
Sebastian Knell, Sprecher Staatsanwaltschaft Darmstadt
„Gegen sie besteht der Verdacht des gemeinschaftlich begangenen Mordes. Die beiden Angeklagten haben sich bislang zum Vorwurf nicht eingelassen. Es ist möglich dass es hier auf einen Indizienprozess hinauslaufen wird, sodass es auf andere Beweismittel ankommen kann. Es wurden 30 Zeugen geladen zu den Hauptverhandlungsterminen geladen und darüber hinaus auch Sachverständige.“
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Laura G. und ihr Freund die Geburt des Babys verheimlichen wollten. Die Angeklagte soll das Mädchen im elterlichen Zuhause zur Welt gebracht und dann die Nabelschnur mit den Händen abgerissen haben. Beide hätten 36 Mal mit einer Nagelschere auf Kopf, Brust und Körper des Säuglings eingestochen, der daraufhin verstarb. Dann hätten sie ihn in Handtücher und einen Plastiksack gewickelt.
Laura G. lässt heute durch ihren Verteidiger eine Erklärung abgeben. Dort wird das Geschehen anders geschildert.
Maike Dickhaus, Reporterin am Darmstädter Landgericht
„Laura G. beschreibt, dass sie ihre Schwangerschaft bis zum Zeitpunkt der Geburt komplett verdrängt habe. Als die Wehen eingesetzt hätten, sei sie auf Toilette gegangen und plötzlich habe ein Baby in der Toilettenschüssel gelegen. Sie habe keine Lebenszeichen wahrnehmen können und das Baby habe auch nicht geschrien. Sie habe es dann ins Waschbecken gelegt, danach habe sie ein Blackout. Ihr Freund habe im Zimmer nebenan geschlafen und nichts von alldem mitbekommen.“
Auch Alessandro F. beteuert nichts von der Schwangerschaft und Geburt gewusst zu haben. Er sei schockiert aber unschuldig.
Laura G. lässt heute ausrichten, dass es ihr wahnsinnig Leid tue. Sie bereue keine Alternativen wie beispielsweise Adoption in Betracht gezogen zu haben.
Maike Dickhaus, Reporterin am Darmstädter Landgericht
„In der Anklage beschreibt die Staatsanwaltschaft, dass Laura nicht bereit gewesen sei Mutter zu werden. Sie habe ihrem Freund gegenüber mal geäußert, dass sie sich umbringen oder vom Balkon auf ihren Bauch springen würde, sollte sie schwanger sein. Heute vor Gericht wirkt Laura G. aufgelöst. Sie schluchzt und zittert am ganzen Leib. Die Verhandlung muss schließlich abgebrochen, weil Laura G. unter Tränen zusammenbricht.“
Nun liegt es an den Richtern herauszufinden, ob die Schilderungen von Alessandro F. und Laura G. wahr sind. Das Urteil gegen sie könnte Anfang Dezember gesprochen werden. Bei Mord droht eine lebenslange Haftstrafe.