Streit um neuen Standort der Europäischen Schule in Frankfurt

Die Diskussion um die Europäische Schule in Frankfurt reißt nicht ab. Die Schule war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Europäische Zentralbank in die Mainmetropole gekommen ist, inzwischen platzt sie aus allen Nähten. Die Stadt Frankfurt sucht nach einem passenden neuen Schulgelände – seit vielen Jahren allerdings ohne Erfolg.

Die Europäische Schule im Nordwesten Frankfurts. Mittlerweile bietet sie ihren  1.600 Schülern viel zu wenig Platz, sie mussten teilweise schon in Containern untergebracht werden. Ihre Eltern arbeiten überwiegend  bei der Europäischen Zentralbank. Die EZB befürchtet, ohne ein ausreichendes Schulangebot keine internationalen Mitarbeiter mehr gewinnen zu können.
Eva Murciano Sánchez, Generaldirektorin EZB
„Das ist ein wichtiger Bestandteil, unser Angebot an EU-Mitarbeiter, dass sie nach Frankfurt kommen. Wenn wir nicht genug Platz sicherstellen können für die Schüler, die kommen – das würde dazu führen, dass wir keine Kinder mehr aufnehmen können, dass wir sie abweisen müssen.“
Die Stadt Frankfurt hat bereits weitere Übergangscontainer angeboten, mit denen müsste dann aber der Sportplatz der Schule zugebaut werden. Schon seit über zehn Jahren sucht die Stadt ein Areal für einen Neubau. Zuletzt hatte sie den Festplatz am Ratsweg ins Visier genommen. Der wird sonst von Zirkuszelten genutzt, zweimal im Jahr findet dort die traditionelle Dippemess statt. Die Schausteller laufen bereits Sturm gegen die Pläne der Stadt. Zudem wird die Fläche als Parkplatz für die benachbarte Eissporthalle genutzt. Hier tragen die Eishockey-Profis der Löwen Frankfurt ihre Heimspiele aus. Ohne Parkplatz fürchtet der Erstligist einen Einbruch bei den Zuschauerzahlen, schlimmstenfalls könnte es für den Verein das Ende bedeuten.
Andreas Stracke, Gesellschafter Löwen Frankfurt
„Also an dieses Worst-Case-Szenario würde ich am liebsten überhaupt keinen Gedanken verschwenden. Weil der Festplatz für unseren Spielbetrieb elementar wichtig ist. Für die Parkplätze unabdingbar, nicht nur für unsere VIPs, sondern natürlich auch für unsere Fans.“
Inzwischen hat Nachbar Offenbach eine Fläche an der gemeinsamen Stadtgrenze vorgeschlagen, wo einst eine Mehrzweckhalle geplant war. Doch das Frankfurter Baudezernat hält das Areal für zu klein. Darüber hinaus will sich die Stadt allerdings nicht äußern.
Carsten Praeg, Reporter
„Mehrere unserer Interviewanfragen werden abgelehnt, auch schriftlich will sich Bau- und Schuldezernentin Sylvia Weber nicht äußern. Am Rande der Container-Eröffnung hat sie der Europäischen Schule eine Lösung bis Ende des Jahres versprochen. Die EZB geht davon aus, dass ein Neubau dann aber noch mindestens fünf Jahre dauert.“
Mittelfristig plant die Europäische Schule in den kommenden Jahren mit bis zu 2.500 Schülern, also 900 mehr als bisher. Ohne einen Neubau dürften daraus allerdings nichts werden.