Krise im Wingert? – 77. Deutsche Weinkönigin Anna Zenz zu Gast im Studio

Markus Appelmann spricht mit der Weinmajestät über die Wahl, die Arbeit im Weinberg und ihren vollen Terminkalender.

Markus Appelmann, Moderator:
Ja, gut, dass Sie Zeit für uns gefunden haben. Die neue Deutsche Weinkönigin Anna Zenz – herzlichen Glückwunsch zur Wahl.

Anna Zenz, Deutsche Weinkönigin:
Vielen lieben Dank.

Appelmann:
Frau Zenz, das alles ist schon ein paar Tage zurück, die Wahl zur Deutschen Weinkönigin. Hatten Sie die Möglichkeit, das alles schon zu verarbeiten?

Zenz:
So ein Stück weit. Also klar, es sind sehr viele Termine auch seit der Wahl schon gewesen. Aber jetzt auch die letzten Tage hatte man dann ein bisschen Zeit, mal das Ganze Revue passieren zu lassen im Kopf.

Appelmann:
Sie haben mal gesagt: “Der steilste Thron gehört mir” und Sie spielen da an auf den Bremmer Calmont, das ist ein richtig steiler Weinberg an der Mosel.

Zenz:
Genau, das der steilste Weinberg Europas. Und da hat meine Familie auch einen kleinen Teil. Und da waren wir jetzt auch vor kurzem in der Lese. Also von daher ja irgendwo auch ein Herzensprojekt von uns, weil die Steil- und Steilstagen natürlich auch das ist, was unsere Region auszeichnet.

Appelmann:
Hatten Sie wirklich auch Zeit, in die Weinlese zu gehen oder mussten Sie ganz viel trainieren für die Deutsche Weinkönigin?

Zenz:
Nein, ich hatte auch Zeit, meine Familie dabei zu unterstützen, bei der Weinlese und auch nach dem Finale sind wir dann sonntags tatsächlich auch noch in den Calmont lesen gegangen. Ich habe gesagt: “Komm, wir haben jetzt die Leute gerade alle da”, sonntags am Wochenende hatten wir Zeit und dann hatten wir halt irgendwo die Möglichkeit und haben die Zeit genutzt und sind in den Calmont lesen gegangen.

Appelmann:
Frau Zenz, Sie sind im Weinberg aufgewachsen und Sie haben uns ein paar Familienbilder mitgebracht, denn Ihr Vater war Ihr größtes Idol. Der ist vor zwölf Jahren gestorben, kann das alles leider jetzt nicht mehr miterleben. Was würde der jetzt sagen, wenn er das miterleben dürfte, diese Wahl zur Deutschen Weinkönigin?

Zenz:
Also mein Vater wäre unfassbar stolz. Also, er hat mir selber schon immer vorgemacht, wie man irgendwo auch im Ehrenamt tätig sein kann und dass man das Ganze auch ausleben kann. Und von daher er ist ein riesen Vorbild auch immer noch für mich und ich glaube, er wäre wirklich unfassbar stolz und würde den ganzen Ort verrückt machen.

Appelmann:
Wir haben gerade eben im Beitrag gesehen, die Weinbranche hat momentan auch so einige Sorgen und Nöte. Was müssen die Winzer denn heutzutage alles mitbringen, damit sie nicht abgehängt werden?

Zenz:
Also gerade auch die sozialen Medien, das ist eine sehr wichtige Plattform, wo wir eben auch das junge Publikum ansprechen können. Und dementsprechend ist das natürlich auch eine Möglichkeit für unsere Winzerinnen und Winzer, neue Zielgruppen anzusprechen. Aber auch Thema Wein-Events irgendwo, ja, dass man den Leuten eben auch die Möglichkeit gibt, irgendwo auf den Hof zu kommen und das Ganze hautnah mitzuerleben.

Appelmann:
Also mit dem Wein auch irgendwie so ein bisschen zu feiern. Es wird ja immer wieder auch diskutiert, ob dieses Amt der Weinkönigin immer noch zeitgemäß ist. Haben Sie sich schon überlegt, wie Sie diesem Amt den Stempel aufdrücken wollen, wie Sie dieses Amt leben wollen?

Zenz:
Also ich finde, das Amt der Weinmajestäten ist natürlich ein Amt, das einem stetigen Wandel irgendwo ausgesetzt ist. Und wir gehen mit der Zeit. Ich finde, das hat man auch in diesem Jahr gemerkt. Wir öffnen uns da immer mehr. Und von daher finde ich …

Appelmann:
Es war auch ein Mann im Finale dieses Jahr.

Zenz:
Genau

Appelmann:
Aus Rheinhessen.

Zenz:
Genau. Von daher also: Wir sind da eben auch sehr zukunftsorientiert und wir möchten uns, also das haben wir uns als Ziel gesetzt, eben auch die jüngeren Menschen noch mal mehr anzusprechen über die sozialen Medien und aber auch den kleineren Betrieben oder beziehungsweise eigentlich allen Betrieben irgendwo die Möglichkeit zu geben, dass wir sie repräsentieren.

Appelmann:
Jetzt haben wir gerade schon von dem vollen Terminkalender gehört. Am Tag der Deutschen Einheit waren Sie zum Beispiel in den Niederlanden. Welche Termine stehen jetzt in den nächsten Tagen und Wochen noch an?

Zenz:
Also es sind einige Termine, die jetzt auch gerade noch diesen Monat folgen werden. Auch beispielsweise die Ministerpräsidentenkonferenz, wo ich dann hier …

Appelmann:
In Rheinland-Pfalz.

Zenz:
Genau, wo ich am Galaabend teilnehmen darf. Da freue ich mich auch schon sehr darauf.

Appelmann:
Okay, richtig viel zu tun für die neue Deutsche Weinkönigin Anna Zenz. Danke, dass Sie zu Besuch im Studio waren.

Zenz:
Sehr gerne.