Entschleunigte Stadt Deidesheim
Die Welt dreht sich immer schneller: Globalisierung, digitaler Wandel – ein ständiges höher, schneller, weiter. Im rheinland-pfälzischen Deidesheim geht man bewusst einen anderen Weg. Statt Wachstum, setzt man dort – als Teil des internationalen Cittàslow-Netzwerks – auf Regionalität und Entschleunigung.
Die Schnecke ist das Markenzeichen von Cittàslow – der „langsamen Stadt“ – und in ganz Deidesheim zu finden. Die Idee für das Netzwerk kommt ursprünglich aus Italien. Inzwischen gehören 330 Gemeinden aus 30 Nationen dazu. Deidesheim ist seit 2009 mit dabei. Manfred Dörr ist Präsident des deutschen Netzwerks.
Manfred Dörr, Präsident Cittàslow Deutschland
„Es geht einfach darum, auch in einer globalisierten Welt die regionalen Besonderheiten auch wieder stärker hervorzuheben. Es geht um urbane Qualität, es geht um erneuerbare Energien, um Gastfreundschaft, um alte Bräuche. Es geht darum, aus dem historisch gewachsenen einen Ort nachhaltig zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen.“
Um Teil des Cittàslow-Netzwerks zu werden, müssen sich die Gemeinden bewerben und bestimmte Kriterien erfüllen. Alle fünf Jahre überprüft eine Kommission, ob die Mitgliedsstädte diese immer noch erfüllen.
Deidesheim ist geprägt durch Weinkultur und Individualtourismus. Qualität geht vor Quantität. Mittlerweile sind gleich zwei Restaurants mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Die Gastronomen unterstützen das Cittàslow-Projekt.
Silvia Robert, Hotelière
„Wir gehen da komplett mit. Weil wir auch finden, dass das aufgrund unserer Satzung gut passt. Dazu gehören so Themen wie Nachhaltigkeit. Wenn sie bei uns am Frühstücksbuffet sind sehen sie nichts aus Plastik und fast alles ist wirklich aus einem Umkreis von 50 Kilometern gekauft oder bio.“
Auch Barrierefreiheit und Inklusion sind wichtige Bestandteile von Cittàslow . Ebenso das Thema Biodiversität. Ein alter Kaugummiautomat wurde von Kindern des Kindergartens umgestaltet und gibt jetzt Blumensamen für Bienen aus. So wird auf spielerische Weise der Naturschutz gefördert.
Manfred Dörr, Präsident Cittàslow Deutschland
„Es geht ja nicht um langsames Arbeiten sondern um bewussten Umgang mit allem. Das schöne ist, dass es ins Bewusstsein der Menschen gekommen ist, dass man hier ein bisschen anders tickt als anderswo. Das man hier wirklich auf grundlegende Werte, Qualität und so einen hohen Wert legt.“


