Forum Medienzukunft in Frankfurt
Welchen Nachrichten kann man noch glauben? In Zeiten, in denen autoritäre Führungsfiguren wie Donald Trump eine Renaissance erleben, bleibt die Wahrheit oft auf der Strecke. Wie wir unsere Demokratie vor Desinformationen schützen können – darum ging es beim „Forum Medienzukunft“ der Medienanstalt Hessen in Frankfurt.
Wenn US-Präsident Donald Trump mal wieder von der gestohlenen Wahl 2020 schwadroniert oder auch behauptet, dass Migranten aus Haiti in Ohio Hunde und Katzen essen – dann sind das keine „alternativen Fakten“, sondern schlichtweg Lügen. Oder besser: Desinformationen, die gezielt gestreut werden, um die eigenen Anhänger bei Laune zu halten.
Prof. Jeanette Hofmann, Professorin für Internetpolitik FU Berlin
„Desinformation wird zu einem Medium, mit dem man einerseits Loyalität gegenüber politischen Führungsfiguren ausdrückt und gleichzeitig auch politische Identität gegenüber anderen Menschen dokumentiert.“
Wer genau das zu hören bekomme, was er hören wolle, nehme es mit der Wahrheit meist nicht mehr so genau – seit etwa zehn Jahren sei dieses Phänomen zunehmend zu beobachten, auch bei uns in Europa.
Prof. Murad Erdemir, Direktor Medienanstalt Hessen
„Die Grenze zwischen Meinungen, die man auszuhalten hat, und Hetze, gegen die sich eine Demokratie besser heute wehrt, um morgen noch zu existieren – diese Grenze ist kaum scharf zu ziehen.“
Ziel der Medienregulierung sei deshalb die Schaffung von Freiheit durch Normen: Nur so könne der demokratische Diskurs am Leben erhalten werden.
Jörg Steinbach, Vorsitzender der Versammlung der Medienanstalt Hessen
„Die Wahrheit ist schon tatsächlich wichtig. Und Fakten sind wichtig. Vor allem ist wichtig: Recherche. Recherche ist für uns Journalisten immer das A und O. Das heißt, ich muss immer fragen, muss auch die anderen Seiten hören.“
Guter Journalismus müsse dabei nicht nur ausgewogen sein: Er sollte auch einordnen – dabei aber Nachricht und Meinung immer strikt voneinander trennen. Vor allem gute Recherche sei aber immer auch eine Kostenfrage.
Prof. Christoph Neuberger, Professor für Publizistik und Kommunikationswissenschaften FU Berlin
„Die Gesellschaft wird sich die Frage stellen müssen: Wenn das der Markt nicht hergibt – wie leistet man sich eigentlich Journalismus? Wie wird er eigentlich finanziert? Dass er für das Überleben der Demokratie essentiell wichtig ist, das steht sicherlich außer Frage.“