„Schule der Zukunft“ im Rheingau-Taunus-Kreis

Ohne technische Grundkenntnisse geht heute nichts mehr. Doch in den Schulen geht die Digitalisierung nur langsam voran. Eigentliche Selbstverständlichkeiten – wie zum beispiel funktionierendes WLAN – gelten noch als Errungenschaft. Der Rheingau-Taunus Kreis hat deshalb zusätzlich zu dem Geld, das vom Land kommt, nochmal selbst ein Budget im kommunalen Haushalt eingeplant – und will seine insgesamt 45 Schulen mit zukunftsfähigen Technologien ausstatten. Ab sofort gehören also auch Roboter, VR-Brillen und Drohnen zum Unterricht.

Immer schön der Linie folgen. An der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach lernen die Schüler, was Roboter alles können, wie sie funktionieren und wie man sie programmiert. Robotik gehört im Fach Arbeitslehre mittlerweile zum Lehrplan.
Tanveer, Klasse 7
„Also das sind die Motoren und die kann ich einstellen, wie oft sie sich umdrehen sollen oder wie lange sie sich drehen sollen. Dann kann ich sagen mit dem Lichtsensor, dass er bei der blauen Kiste aufhören soll zu fahren, dann fährt der zurück, hab ich eingestellt, dann dreht der sich mit einem Motor.“
Im Raum nebenan bricht gerade ein Vulkan aus. Zumindest ist es das, was die Schüler durch die VR-Brille sehen. Erdkundeunterricht quasi hautnah.
Dave, Klasse 7
„Das war voll interessant, weil überall war der Nebel und so und am Ende ist ein Stein auf mich geflogen. // Viel besser, als wenn man einzelne Texte liest, kann man es sich auch viel besser merken finde ich.“
Außerdem gibt es ein eigenes Podcast-Studio, wo die Schüler zum Beispiel die Schulleitung, aber auch Politiker wie den Landrat oder Sportler interviewen. All diese technischen Lernmittel hat der Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen seines neuen Medienentwicklungsplans angeschafft. Dieses Jahr stellt er dafür 3,3 Millionen Euro bereit. Wofür das Geld verwendet wird, haben Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam abgestimmt.
Sandro Zehner (CDU), Landrat Rheingau-Taunus-Kreis
„Wir haben jetzt einen Plan geschrieben, wo wir genau definieren, wie muss die zukünftige Schule aussehen, damit wir unabhängig von der Herkunft der Kinder jedem das gleiche Recht, die gleichen Chancen auf analoge, aber eben auch digitale Bildung ermöglichen.“
Das Ziel: den Schülern digitale Kompetenzen vermitteln und sie auf die moderne Berufswelt vorbereiten. Drohne, VR-Brille, 3D-Drucker und Co. sind sowohl für Wahlpflichtfächer als auch für den regulären Unterricht gedacht.
Mario Reis, Lehrer
„Im 3D-Druck findet man beispielsweise die Anwendung, wenn wir in Mathematik Körper berechnen oder Flächenberechnung, dann rechnen wir wirklich die Quadratzentimeter aus, die wir an Material benötigen im Matheunterricht und nehmen das Produkt aus diesem Drucker heraus und können das mit dem Lineal kontrollieren, stimmt das eigentlich, was ich berechnet habe. Und das findet nicht mehr nur im Schulbuch und in meinem karierten Heft statt.“
Auch das ein oder andere Hilfsmittel für den Sportunterricht lässt sich damit drucken. Neben den Anschaffungen gehört zum Medienentwicklungsplan auch, die Lehrer entsprechend fortzubilden sowie mehr Personal an den Schulen für den IT-Support einzustellen. Denn daran mangelt es besonders häufig. Wie viele neue Stellen geschaffen werden, hängt allerdings von der Haushaltslage des Kreises in den kommenden Jahren ab.