Demonstration gegen geplantes Jagdgesetz
In der Mainzer Innenstadt sind heute Tausende Jäger auf die Straße gegangen, um gegen das geplante Landesjagdgesetz zu demonstrieren. Während der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz den Verlust der eigenen Entscheidungsbefugnis befürchtet, will das Umweltministerium mit dem Gesetz den Wald besser schützen.
Sie sind fuchsteufelswild und machen ihrem Ärger Luft. Laut Polizeiangaben sind rund 5.000 Jäger zusammengekommen, um gegen das geplante Landesjagdgesetz zu demonstrieren. Ihr Hauptkritikpunkt: Das Gesetz sei eine Bevormundung der Jägerschaft und spreche ihr die Kompetenzen ab.
Claudia, aus dem Hunsrück
„Weil von oben herab bestimmt wird, was der Jäger tun darf oder was er halt nicht mehr tun darf. Und dass er keinerlei Rechte hat und nicht miteinbezogen wird.“Karl Schmidt, Rentner aus Misselberg
„Die Wildarten haben auch eine Daseinberechtigung. Für den Forst zählt nur ihr Wald und das Wild … ja. Jedes tote Wild, das geschossen wird, ist für die gut.“
Umweltministerin Katrin Eder ist heute nicht auf der Demo anzutreffen. Im rheinland-pfälzischen Umweltministerium hat man für den Unmut der Jäger wenig Verständnis.
Erwin Manz (Bündnis 90 / Die Grünen), Staatssekretär Umweltministerium Rheinland-Pfalz
„Wir wollen ein Wald mit Wild. Wir wollen das Wild im Wald erhalten und wir wollen den Wald für das Wild erhalten. Wir reden also nicht davon, dass generell der Abschuss erhöht wird. Sondern dass an den Stellen, wo es Probleme gibt, dort effizienter gejagt wird. Und an anderen Stellen, wo der Wald überhaupt nicht in Gefahr ist, da muss auch nicht stärker bejagt werden.“
Von der Opposition kommt deutliche Kritik. So bezeichnet die rheinland-pfälzische CDU das geplante Gesetz als klaren Affront gegen die Jäger und deren Expertise:
Johannes Steiniger (CDU), Generalsekretär Rheinland-Pfalz:
„Das neue Jagdgesetz spricht der Jägerschaft diese Kompetenz ab und entmündigt sie. Die Strukturen vor Ort sollen systematisch entmachtet werden. (…) Dem grünen Umweltministerium geht es um einen rein ideologischen Waldumbau – ohne Rücksicht auf Artenvielfalt und Lebensräume für Wildtiere.“
Auf Drängen der FDP, die sich zuvor gegen Teile des Gesetzesentwurfs ausgesprochen hat, hat die rheinland-pfälzische Ampelregierung das Landesjagdgesetz nochmals überarbeitet. So soll die grundsätzliche Zuständigkeit bei der unteren Jagdbehörde bestehen bleiben – und nur im Falle erheblicher Wildschäden im Wald auf die oberer Jagdbehörde übergehen.
Marco Weber (FDP), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Wir müssen halt ein Instrument haben, dass wenn es auf der unteren Jagdbehörde nicht funktioniert, dass wir dann halt ein Reglementarium haben. Da muss halt was passieren, da der Instrumentar-, der Werkzeugkasten in der Vergangenheit nicht ausgereicht hat.“
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz betont, dass im vergangenen Jahr bereits eine Rekordzahl von 105.000 geschossenen Rehen erreicht worden sei.
Für weiter steigende Abschusszahlen gebe es keine wissenschaftlichen Grundlagen. 13
Dieter Mahr, Präsident Landesjagdverband Rheinland-Pfalz
„Es ist zu wenig Wissenschaftlichkeit drin. Zu wenig Wissens- und Faktenbasiertheit. Zu viel Idiologie und zu viel Meinungsmache aus der forstlichen Ecke. Und das ist leider Gottes auch die Kritik an diesem Gesetz.“