Ausstellung zu Kaiser Marc Aurel in Trier

„Konstantin“, „Nero“, „Der Untergang des Römischen Reiches“ und jetzt: „Marc Aurel“. Die Schau in zwei Museen setzt die Serie Trierer Landesausstellungen zu Römischen Kaisern und dem Römischen Reich fort. Mit 400 Exponaten von über 100 Leihgebern ist es die bisher größte Ausstellung weltweit zum römischen Kaiser Marc Aurel. Er prägt das Trierer Stadtbild bis heute.

Sie ist das Wahrzeichen Triers – die Porta Nigra. Erbaut im 2. Jahrhundert, als eines von vier Stadttoren, zusammen mit einer kilometerlangen Stadtmauer. Entstanden sind die Wehranlagen unter dem damaligen römischen Kaiser: Marc Aurel. Zu Lebzeiten hat er es nie hierher geschafft – erst jetzt, über 1800 Jahre später, mit seiner eigenen Landesausstellung.
Marcus Reuter, Direktor Rheinisches Landesmuseum Trier
„Marc Aurel war einer der wichtigsten römischen Kaiser. Er hat von 121 nach Christus bis 180 nach Christus gelebt. Regiert hat er von 161, 19 Jahre lang. Und während seiner Zeit haben sich im Römischen Reich grundlegende Dinge verändert. Heute ist er vor allem bekannt für seine Selbstbetrachtungen, diese philosophischen Schriften, die er hinterlassen hat.“
„Marc Aurel – Kaiser, Feldherr, Philosoph“. So lautet der Titel der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier. Als Kaiser muss Marc Aurel das Römische Reich nach langer Zeit des Friedens und Wachstums gleich an mehreren Fronten verteidigen. Eine tödliche Pestepidemie breitet sich aus, es gibt schwere Überschwemmungen des Tiber, Angriffe verschiedener Stämme führen zu erbitterten Kriegen. Marc Aurel, ein Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit.
Wolfram Leibe (SPD), Oberbürgermeister Trier
„Gleichzeitig hat er aber das Ganze wieder eingegrenzt. In diesem Spannungsfeld sehe ich ganz, ganz viele aktuelle Bezüge. Wir sind heute in einer Umbruchsgesellschaft. Was können wir von Marc Aurel lernen?“
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Er hatte hohe Ideale. Und ich glaube, das ist etwas, was wir in dieser Zeit auch haben sollten. Nicht kurzfristig sein, nicht an den eigenen Vorteil denken, sondern immer an die Gesamtheit der Menschen denken.“
Ausgehend von seinen philosophischen Selbstbetrachtungen, die heute zur Weltliteratur zählen und unter anderem Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt inspiriert haben sollen, stellt ein zweiter Ausstellungsteil die Frage nach der guten Herrschaft. Über einige seiner Thesen können Besucher selbst abstimmen. Pflichtbewusst, das Allgemeinwohl im Blick – ein Kaiser des Volkes also?
Marcus Reuter, Direktor Rheinisches Landesmuseum Trier
„Marc Aurel hat etwa die Sklaverei nie infrage gestellt, obwohl er in seinen privaten Notizen schreibt: Behandle alle Menschen gleich. Dass Männer und Frauen unterschiedliche Rechte im Römischen Reich hatten, auch das hat Marc Aurel nie angetastet.“
Auch diesen Widerspruch thematisiert die Ausstellung. Highlights: Das erste noch erhaltene Porträt des jungen Kronprinzen, medizinische Instrumente, Soldatenhelme, ein seltener Pferdekopf aus Bronze und diese Marmorbildnisse aus dem Pariser Louvre und dem British Museum London. Erwartet werden erneut mehr als 200.000 Besucher. Die können bis zum 23. November im Landes- sowie im Stadtmuseum auf antike Spurensuche gehen.