Projekt Silbertaler hilft bei Altersarmut

Jeder Fünfte über 65 Jahre in Deutschland ist durch Altersarmut gefährdet. Die Rente reicht oft nicht zum Leben aus. Man ist auf fremde Hilfe angewiesen. In Speyer gibt es seit einigen Jahren das Projekt Silbertaler. Hier haben es sich die ehrenamtlichen Helfer zur Aufgabe gemacht, hilfsbedürftige Senioren in ihrem Alltag zu unterstützen.

 

„Frau Kögler, geht es Ihnen gut?
„Ja, mir geht es wirklich gut und ich freue mich über die Lebensmittel. Wunderbar!“
Einmal in der Woche kommen die Helfer von Silbertaler mit einer Lebensmittelkiste bei Heidrun Kögler vorbei. Die 81-Jährige lebt alleine in ihrer Wohnung in Speyer – die Grundsicherung und ihre Rente reichen gerade so für das Nötigste. Die Hilfe von Silbertaler nimmt sie deshalb dankend an.
Heidrun Kögler: „Ohne die Unterstützung mit dem Lebensmittelkasten, wäre das Leben für mich viel schwerer. Da wäre in meinem Kühlschrank oft kaum etwas drin.“ 
45 Kisten packen die Helfer heute. Befüllt hauptsächlich mit Spenden von der Tafel und von Supermärkten. Fehlende Lebensmittel kaufen die Helfer mithilfe von Spendengeldern selbst ein. Über 200 Senioren betreuen die Ehrenamtlichen insgesamt: Hauptsächlich Frauen. Denn die sind häufiger von Altersarmut betroffen.
Doris Walch (Projektleiterin Silbertaler): „Die haben halt früher nur in Teilzeit gearbeitet oder gar nicht gearbeitet, haben die Kinder versorgt und auch den Mann versorgt, hatten also diese Versorgerrolle. Problem ist dann wenn die Scheidung kommt und bis zum Rentenalter dann nicht genug eingezahlt wurde.“ 
Silbertaler unterstützt nicht nur mit Lebensmitteln, sondern hilft zum Beispiel auch beim Ausfüllen von Formularen oder organisiert Sachspenden. Anita Walch hat so erst vor kurzem eine neue Matratze erhalten. Auch sie lebt von der staatlichen Grundsicherung. Trotzdem ist sie auf die Hilfe von wohltätigen Projekten angewiesen. Das trifft auf immer mehr Menschen in Deutschland zu – bestätigt auch der Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz. Er fordert deshalb eine Novellierung des Rentensystems.
Moritz Ehl (VdK Rheinland-Pfalz): „Menschen die aus welchen Gründen auch immer früher wenig gearbeitet haben, nicht gut versichert waren, die merken das später an ihren Rentenbescheiden. Deshalb braucht es auch zwei verschiedene Herangehensweisen. Man muss einerseits die Menschen stärken die jetzt in Rente sind, die davon nicht leben können, es braucht aber auch Verbesserungen für diejenigen die jetzt in Arbeit sind, damit sie nicht später von Altersarmut betroffen sind.“ 
Doris Walch kämpft dafür, dass Altersarmut mehr in den gesellschaftlichen Blickpunkt rückt. Aktuell ist es auch unter Betroffenen immer noch ein Tabu-Thema.
Heidrun Kögler: „Ich möchte allen die auch nicht genug Geld haben Mut machen sich an Organisationen zu wenden und nachzufragen was sie bekommen können. Denn das ist immer ein Problem zu sagen: Ja, ich bin von Armut betroffen.“ 
Die Botschaft ist klar: Mit dem Problem Altersarmut muss man nicht alleine zurechtkommen. Es gibt zum Glück Menschen, die sich engagieren.