Kongress „Frankfurt Rhein-Main baut“

In Großstädten gibt’s wohl kaum schwierigere Unterfangen als eine Wohnung zu finden. Wenn man die Suche dann noch um das Kriterium „bezahlbar“ erweitert, dann braucht‘s fast schon ein kleines Wunder. Um dieses Dilemma weiß auch die Wohnungswirtschaft selbst und klagt schon seit langem über zu viel Bürokratie, zu hohe Vorgaben und Baukosten. Genug Gesprächsstoff also um zusammenzukommen und über Lösungen zu sprechen. So wie diese Woche beim Wohnungswirtschaftskongress in Bad Homburg.

Hessen steckt in einer Baukrise und das nicht erst seit gestern. Im Vorjahr wurden nach Angaben des statistischen Landesamts knapp 18.000 Wohnungen fertiggestellt, der niedrigste Wert seit Jahren und viel zu wenig angesichts des dringenden Bedarfs.
Auch die Baugenehmigungen sind stark rückläufig. Beunruhigend für die Branche, denn was nicht genehmigt werde, könne auch nicht gebaut werden.
Axel Tausendpfund, Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft
„Der Schuh drückt eigentlich am meisten beim Thema des bezahlbaren Wohnens, weil die Kosten so hoch sind, dass wenn heute gebaut wird, Mieten von 18-20 Euro den Quadratmeter genommen werden müssen, damit ein Projekt überhaupt wirtschaftlich ist und eine schwarze Null erreicht. Und das ist eine Miete, die kann sich natürlich kaum ein Mensch leisten und die Mitte der Bevölkerung schon gleich gar nicht.“
Deshalb müsse vor allem günstiger aber auch schneller und effizienter gebaut werden. Dazu brauche es weniger Vorschriften und geringere Standards. Genau dazu hat die hessische Landesregierung mit einer Expertenkommission eine Änderung der Landesbauordnung erarbeitet, die Ende des Jahres in Kraft treten soll. Mehr Tempo verspricht der zuständige Minister auch durch die Digitalisierung bei Baugenehmigungen.
Kaweh Mansoori (SPD), Wohnungsbauminister Hessen
„Der gesamte Verwaltungsprozess dahinter ist auch digital, die Genehmigung ist künftig auch digital, das bietet ein enormes Potential, beispielsweise auch einen digitalen Zwilling des Gebäudes einreichen zu können, also die Zeiten von Aktenbergen in LKW, die zu den Gebäuden gefahren werden, die sind jetzt vorbei.“
Moderne Lösungen nicht nur für verstaubte Antragsverfahren soll auch die künstliche Intelligenz liefern, die beim diesjährigen Kongress mit der Frage „Revolutioniert KI den Wohnungsbau?“ im Mittelpunkt steht.
Wolfgang Heenes, Hessisches Zentrum für Künstliche Intelligenz Darmstadt
„Das wird natürlich auch bei Videoanalysen, Bildanalysen für die Flächennutzung passieren, weil aber auch der Einsatz der künstlichen Intelligenz sowohl in den Verwaltungen als auch in den Manufakturen, also dem Bauen selbst immer eine größere Rolle spielen wird. Für die Qualitätssicherung und KI wird natürlich auch unsere Energiesteuerung Nachhaltigkeit unterstützen können, dass wir da besser werden.“
Es gelte aber abzuwägen, ob der Nutzen von KI den enormen Energieaufwand rechtfertige.
Am Ende zeigen sich viele der Teilnehmer optimistisch, auf das Wohnen – als der sozialen Frage unserer Zeit – bis zum Treffen im kommenden Jahr bereits einige Antworten gegeben zu haben