Koch des Jahres gesucht

Bereits seit 14 Jahren sucht eine Jury aus Spitzenköchen jedes Jahr den „Koch des Jahres“ im deutschsprachigen Raum. Für die sieben Plätze im diesjährigen Finale des renommierten Preises haben sich auch Vertreter aus Hessen und Rheinland-Pfalz qualifiziert und wir haben zwei von Ihnen besucht, deren Küchen nicht einmal 20 Kilometer auseinander liegen.

 

Es wird gehackt, gerührt und flambiert – in Groß-Gerau und in Mainz. Julio Pizarro und Helge Straub-Schilling haben es geschafft. Sie stehen aus über 500 Bewerbern unter den letzten sieben. Eigentlich wollte Julio gar nicht antreten, doch das diesjährige Motto des Wettbewerbs – „Koche dein Leben“ – hat ihn überzeugt, sich zu bewerben.
Julio Pizarro, Spitzenkoch
„Ich kenne mich schon gut genug: ich wollte nie verlieren. Das ist meine erste Sache: ich wollte nie verlieren. Dann haben wir aber gesagt: das Motto ist unser Motto. Lass es uns machen.“
Und das klappt. Mit seiner Vorspeise gewinnt er einen Sonderpreis im Halbfinale. Ein traditionelles Fischgericht aus seiner Heimat Peru verbindet Julio mit Einflüssen aus allen Ländern, in denen er bislang gekocht hat. Zu guter Letzt das Grüne-Soße-Eis aus seiner Wahlheimat Hessen, in der er mit seiner Familie lebt. Seine Reiselust ist die Quelle seiner Kreativität.
Julio Pizarro, Spitzenkoch
„Ich wollte die Welt sehen und das war immer meine erste Kondition. Ich wollte Reisen, meine Messer mitnehmen und egal wo kochen. Als Arzt oder Anwalt kannst du das nicht machen. Ich als Koch, wenn ich wollte könnte ich morgen nach Italien gehen und schon stehe ich mitten in der Toskana und koch dort.“
Auch Helge Straub-Schilling hat in seinem Halbfinal-Menü mit Speisen überzeugt, die von seiner Biographie inspiriert wurden. Beim gebürtigen Mainzer geht es aber traditionell etwas lokaler zu.
Helge Straub-Schilling, Spitzenkoch
„Wo war man? Welche Stationen hat man gemacht? Bei welchen Küchenchefs war man? Das habe ich alles mit ins Menü reingebracht. Deswegen auch im Hauptgang die Ente – meine längste Station in der Küche war in der „Ente“ in Wiesbaden. Deswegen musste die Ente mit ins Menü rein.“
Als besondere Zutaten setzt Helge regionale Produkte ein, die kaum jemand in Deutschland verorten würde. So kommen in seiner Küche Miso-Paste aus dem Schwarzwald oder die ostasiatische Yuzu-Frucht – angebaut im Taunus – zum Einsatz. Eine weitere Geheimzutat: ganz viel Persönlichkeit.
Helge Straub-Schilling, Spitzenkoch
„Ich finde, in jedem Teller, in jedem Gericht steckt irgendwo so eine kleine Geschichte von einem und deswegen: Kochen ist einfach auch Persönlichkeit.“
Doch egal ob international oder regional – eins verbindet die beiden Finalisten. Sie beide sind Feuer und Flamme für den Beruf.
Julio Pizarro, Spitzenkoch
„Ich mache nicht meinen Job weil ich Geld verdienen will. Ich mache meinen Job, weil ich habe Spaß an meiner Arbeit. Ich liebe kochen. Das ist auch Zuhause mein Hobby. “
Helge Straub-Schilling, Spitzenkoch
„Einfach diese Genauigkeit, diese Präzision, das anrichten, das hat mir von Anfang an gefallen. Auch komischerweise ein bisschen dieser Druck in der Küche, dieses Arbeitsklima hat mich irgendwie direkt gefesselt.“
Das Finale zum „Koch des Jahres“ findet dann im November statt. Bis dahin gilt es sowohl für Julio Pizarro als auch für Helge Straub-Schilling weiter fleißig zu trainieren – denn gewinnen wollen sie beide.