Grüne kritisieren Handyverbot an Schulen

Klingelnde Handys im Unterricht, Mobbing in Schüler-Chats – das soll künftig in Hessen mit einem Handyverbot auf Schulgeländen unterbunden werden. Am Vorstoß der schwarz-roten Landesregierung gibt es aber auch Kritik: Zu viele offene Fragen, so das Hauptargument der Opposition. Seit heute liegt ein weiterer Vorschlag auf dem Tisch: Statt Verboten lieber die Medienkompetenz umfangreich fördern.

Im Klassenzimmer noch schnell die letzten Nachrichten checken, auf dem Schulhof heimlich ein Video von den Klassenkameraden drehen und im Internet hochladen – damit soll kommendes Schuljahr in ganz Hessen Schluss sein. Bisher musste sich jede Schule bei einem möglichen Handyverbot auf ihr Hausrecht berufen, nun will Bildungsminister Armin Schwarz eine einheitliche Reglung ins hessische Schulgesetzt schreiben.
Armin Schwarz (CDU), Bildungsminister Hessen am 27.03.2025
„Jede Schule muss sich rechtfertigen gegenüber den Eltern. Die Eltern müssen sich gegenüber den Kindern rechtfertigen. Und auch die Schulleitungen müssen sich rechtfertigen. Wir helfen hier, schaffen klare Strukturen.“
Dieses Vorhaben wurde auch von den Grünen kritisiert. Trotz Verbots zu wenig klare Reglungen, die Umsetzung würde letztlich doch wieder an den Schulen hängen bleiben. Dabei lehnen die Grünen die Gesetzesänderung an sich gar nicht mal ab.
Mathias Wagner (Bündnis 90 / Die Grünen), Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen
„Also das Handy im Unterricht, wenn es ums ‚Daddeln‘, wenn es um Ablenkung geht – das macht natürlich überhaupt keinen Sinn. Hier hat die Landesregierung auch unsere Unterstützung, das einzuschränken. Aber ein Handyverbot allein ist keine Medienbildung. Und deshalb sagen wir, es muss ein pädagogisches Konzept zur Mediennutzung hinzukommen.“
Die Grünen fordern, ein digitales Schulfach flächendeckend für 5. und 6. Klassen einzuführen. Ab der 7. Klasse soll es digitale Arbeitsgeräte wie Laptops für alle hessischen Schüler geben. Einen Teil der Kosten sollen die Eltern übernehmen. Wer sich das nicht leisten kann, soll kostenlose Leihgeräte erhalten. Die Grünen gehen von Kosten von 10 Millionen Euro pro Jahrgangsstufe aus.
Mathias Wagner (Bündnis 90 / Die Grünen), Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen
„Das ist für einen Landeshaushalt absolut darstellbar. Es käme ja auch keiner auf die Idee, dass wir auf Schulbücher verzichten, weil wir uns das nicht mehr leisten können. Und Laptops und Tablets sind nun mal in vielen Bereichen die Schulbücher von heute.“
In zwei Wochen tagt der hessische Landtag wieder. Dann will die schwarz-rote Landesregierung über das Handyverbot abstimmen lassen, während die Grünen ihren Laptop-Antrag einbringen wollen. Danach sollte klar sein, wie es mit Handys und Tablets im kommenden Schuljahr weitergeht.