Tierschutzpreis für Herdenhunde-Verein
„Ein respektvolles Miteinander ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Dieser Respekt muss allen Lebewesen gelten.“ – das hat die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder bei der Verleihung des 31. rheinland-pfälzischen Tierschutz-Preises gesagt. Und damit wohl allen Anwesenden aus der Seele gesprochen. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Verein der sich mit ganz viel Herzblut um ehemalige Herdenschutzhunde aus ganz Europa kümmert.
„Hallo mein Schatz! Na komm mal schnell … oioioioioi … das ist der Pius …“
Pius kommt aus Bulgarien – und hat schon einiges durchgemacht. Der ehemalige Herdenschutzhund wurde offenbar schon als Welpe so heftig verprügelt, dass sein Schädel ganz verformt ist. Kein Wunder also, dass der etwa acht Jahre alte Rüde jedes Vertrauen in die Menschheit verloren hat. Oder besser gesagt: Hatte. Denn inzwischen lässt er sich sogar schon wieder streicheln – nachdem Mirjam Cordt und ihr Team ihn monatelang und mit ganz viel Liebe zurück ins Leben geholt haben. Dabei ist Pius nur einer von vielen: Insgesamt hat der Tierschutzverein „Hilfe für Herdenschutzhunde“ aus Erbes-Büdesheim seit seiner Gründung vor 24 Jahren schon mehr als 500 ehemalige Nutz-Hunde in Not aufgenommen.
Mirjam Cordt, Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
„Wir betreuen sie. Wir gehen mit ihnen zum Tierarzt. Wie haben sehr sehr viele Tierarztkosten. Zum Beispiel im Jahr 80000 Euro Tierarztkosten. Denn die müssen natürlich entsprechend behandelt werden. Ganz viele kommen mit Ohrenproblemen. Mit Zahnproblemen. Haben das Vertrauen in Menschen verloren. Und wir geben ihm wieder das Vertrauen in Menschen zurück. Päppeln sie auf. Und machen sie dadurch natürlich auch bereit für eine neue Familie.“
Bei etwa vier von fünf ehemaligen Herdenschutzhunden klappt die Vermittlung in eine neue Familie – und das, obwohl Herdenschutzhunde generell als ausgesprochen anspruchsvoll und nicht gerade als Anfänger-Hunde gelten.
Mirjam Cordt, Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
„Und die, die nicht vermittelt werden, die dürfen hierbleiben. Ich sage immer: Die kriegen ihren Herbstplatz hier. Weil: Gnadenplatz – das finde ich immer so selbstherrlich: Von meiner Gnade darfst Du bleiben. Und ich finde es schöner: Dann kriegen sie ihren Herbstplatz hier.“
Für ihren Einsatz für alte, kranke und verhaltensauffällige ehemalige Herdenschutzhunde ist der Verein mit dem rheinland-pfälzischen Tierschutzpreis 2025 ausgezeichnet worden. Weitere Preise gingen an die „Animal Sunshine Farm“ aus Kindsbach sowie an den Förderverein Eifeltierheim Altrich.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Tierschutzvereine – die sind immer mit ganz ganz viel Herzblut verbunden. Die Menschen lieben natürlich die Tiere. Aber das hat auch ne soziale Komponente. Und wenn wir uns vorstellen, dass die Arbeit, die hier geleistet wird, durch den Staat erbracht werden müsste. Es ist auch ganz viel on top, was die diese Vereine leisten, was der Staat nicht leisten kann.“
Dotiert ist der rheinland-pfälzische Tierschutzpreis mit 3.000 Euro – für Mirjam Cordt und ihren Verein „Hilfe für Herdenschutzhunde“, der sich ausschließlich über Spenden finanziert, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und doch freut sie sich über die Anerkennung. Von den Menschen – vor allem aber von den Hunden.
Mirjam Cordt, Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
„Wenn man sieht, wie viel Vertrauen einem die Hunde dann entgegenbringen: Das ist einfach total erfüllend.“