Nationalpark Hunsrück-Hochwald feiert 10. Geburtstag
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald feiert seinen 10. Geburtstag. Er ist der einzige Nationalpark in Rheinland-Pfalz – und der jüngste der insgesamt 16 in ganz Deutschland. Ein Ort, wo Natur Natur sein kann – ohne wirtschaftlichen Nutzen. Bis 2045 soll er zu 75 Prozent aus Wildnis bestehen. Und die Natur macht einen guten Job.
Circa 10.000 Hektar Fläche, davon 98 Prozent Wald. Vielseitige Mischwälder, Moore, eine hohe Artenvielfalt an Wildtieren und Insekten. Der Nationalpark schützt die Biodiversität und natürlichen Lebensräume.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Weite Teile dieses Nationalparks, dieser Waldfläche ist der menschlichen Nutzung entzogen. Es wurden Wege reduziert, wir erleben dort einen ganz anderen Umgang mit der Natur, das heißt die Natur kann Natur sein und kann die Prozesse selbst managen und wir gucken im Prinzip nur zu, wir erforschen diese Prozesse, um sie dann auch auf andere Regionen übertragen zu können.“
Ein Beispiel: Diese Fichten sind wie so viele andere dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Doch was passiert, wenn man die toten Bäume einfach liegen lässt, statt die Fläche kahl zu räumen?
Martin Mörsdorf, Abteilungsleiter Forschung
„Wieso kommt hier vielleicht wieder Wald hoch oder neue Baumarten, wo kommen die her, und wieso ist es in anderen Flächen nicht so, da wächst vorwiegend Gras. Also diese Unterschiede gibt’s, aber wir verstehen die noch nicht so ganz genau. Wir wollen auch gucken, welchen Einfluss haben Wildtiere, welchen Einfluss haben die Pilze im Boden auf die Wiederbewaldung dieser Flächen.“
Besonders im Fokus sind auch Moore. Sie sind natürliche Wasserspeicher im Wald und lagern außerdem sehr viel CO2 ein. Doch um die Flächen besser bewirtschaften zu können, hat man sie Jahrhunderte lang mithilfe von Gräben trockengelegt. Diese wurden zur Wiederbelebung der Moore im Nationalpark verschlossen. So kann das Wasser bleiben und das Moor sich wieder aufbauen. Wichtig für einen vitalen Wald sind auch Bäume, die krumm und schief gewachsen sind. Wie diese seltenen Moorbirken oder diese alte Buche.
Harald Egidi, Leiter des Nationalparks
„Normalerweise im Wirtschaftswald wollen wir Holz produzieren, was schlank und rank gewachsen ist, um es schön ins Sägewerk oder ins Furnierwerk zu bringen. Man sieht aber auch, dass die schief und krumm und mit ganz viel verasteter Krone sich entwickeln können und das ist natürlich als Biotop-Baum eine ganz besondere Bedeutung. Da bilden sich Höhlen, da bilden sich Nassstellen, da wachsen alle möglichen Organismen auf dem Baum.“