Schüler-Demo wegen maroder Schulen

Undichte Dächer, bröckelige Wände, fehlende Turnhallen – viele Frankfurter Schulen sind marode und warten auf eine Sanierung oder einen Neubau. Im vergangenen Jahr hat die Stadt deshalb eine „Schulbau-Offensive“ ins Leben gerufen, doch passiert ist bislang kaum etwas. Eltern und Kinder haben ihrem Unmut darüber jetzt Gehör verschafft.

Mächtig Krach auf dem Frankfurter Römerberg. Schülerinnen und Schüler der maroden IGS Süd schlagen den Takt zur Demonstration unter dem Titel „Drama Schule“, zu der der Stadtelternbeirat aufgerufen hatte.
Katja Rininsland, Stadtelternbeirat Frankfurt
„Die Kinder werden unserer Ansicht nach abgeschoben, eben in Container oder einfach nur abgelagert. Wir haben zu wenig Personal. Die Kinder sitzen im Sommer bei 40 Grad Hitze in den Containern oder der Unterricht fällt aus. Teilweise wird der Unterricht komplett verkürzt in den heißen Monaten oder Wochen. Im Winter fällt die Heizung aus, das heißt die Kinder sitzen mit Handschuh, Schal und Mütze im Unterricht und müssen sich so konzentrieren. Das gleiche gilt natürlich auch für die Lehrer.“
Besonders betroffen ist die IGS Süd. Ein Drittel der Schule darf wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden. Zwei ganze Stockwerke mussten geschlossen werden. Die Schülerinnen und Schüler haben die Nase voll.
Henriette Kling, Schülerin IGS Süd
„Seit mehreren Jahren wird gesagt von der Stadt, dass unsere Schule saniert wird und wir in Container ziehen vorläufig, aber das macht sie halt nicht. Und überall sind so Eisenbalken und Holzbalken und so.“
Auch die Opposition im Römer verliert zunehmend den Glauben an Besserung bei den Frankfurter Schulen.
Sara Steinhardt (CDU), Stadtverordnete Frankfurt
„Es wir ja immer viel angekündigt: Es sollte eine Schul-Baugesellschaft geben, die gibt es irgendwie immer noch nicht. Dann gab es die Schulbau-Offensive vor einem Jahr. Da waren dann 30 Objekte auf einer Liste, von denen sind bislang drei angefangen und das gleiche gilt für die Schulsanierungsoffensive. Da wissen wir nicht einmal, welche Schulen überhaupt saniert werden sollen. Von daher sehen wir immer nur große Ankündigungen, aber leider ist da nichts dahinter.“
Die Stadt verweist darauf, dass neben vielen Neubauten bereits zahlreiche Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber betont aber: Größer als der Bedarf ist momentan der Sanierungsstau.
Sylvia Weber (SPD), Bildungsdezernentin Frankfurt:
„Wir haben einen Sanierungsstau seit 60 Jahren. Wir haben Schulgebäude, die sind teilweise 100 Jahre alt, da wurde nie was dran gemacht. Wir schätzen diesen Sanierungsstau auf zweieinhalb bis drei Milliarden Euro und natürlich ist klar, dass man das nicht innerhalb von vier Jahren oder fünf Jahren alles nachholen kann.“
Argumente, die gerade bei den akut Betroffenen für wenig Hoffnung auf Besserung sorgen. Henriette und ihre Mitschüler wünschen sich vor allem eines für die Zukunft:
Henriette Kling, 13 Jahre alt
„Natürlich sollte erst mal die Schule umgebaut werden. Es wäre schön, wenn das möglichst schnell ginge in nächster Zeit.“
Ein Wunsch der wohl unerfüllt bleiben wird. Denn das Bildungsdezernat hat den Startschuss der Sanierungsarbeiten an der IGS Süd zuletzt von 2026 auf 2028 verschoben.