Vitali Klitschko in Frankfurt geehrt

Vor über drei Jahren hat Russland einen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Am Wochenende gelang es der Ukraine zwar, mehrere russische Kampf-Flugzeuge zu zerstören. Doch ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Wie groß das Ausmaß des Leidens und der Zerstörung ist, das weiß kaum jemand besser als Vitali Klitschko. Der Bürgermeister der Hauptstadt Kiew wurde gestern in Frankfurt von der Stiftung Zentrum gegen Vertreibung mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Gelb-blau überall in der Frankfurter Paulskirche. Und nicht die Deko repräsentiert hier die Ukraine, sondern auch die Gäste der Preisverleihung. Allen voran Preisträger Viltali Klitschko.
Viltali Klitschko, Bürgermeister Kyjiw
„Das ist eine Gelegenheit, die Aufmerksamkeit nochmal zur Ukraine zu bringen. Noch einmal, über die Zukunft zu sprechen. Nicht nur die ukrainische Zukunft, auch die Zukunft Europas. Weil die Ukraine gehört zu Europa, es ist eines der größten Länder Europas.“
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius lobt den Kampfgeist des ehemaligen Profiboxers. Er habe Brücken gebaut und Solidarität für sein Land gewonnen.
Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister
„Er hat sich entschieden, Verantwortung zu übernehmen – für seine Heimat, für seine Brüder, für seine Schwestern, für seine Mitmenschen, für Freiheit und für Menschenrechte. Er ist zum Vorbild für die Vielen in der Ukraine geworden, die in der Ukraine jeden Tag auf beeindruckende Weise Widerstand leisten. Er steht für all die Menschen, die trotz des anhaltenden Krieges den Glauben an eine freie und demokratische Ukraine nicht verlieren. Und – lieber Vitali – ich bewundere das wirklich sehr.“
Vitali Klitschko ist der zwölfte Preisträger des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises, verliehen von der Stiftung Zentrum gegen Vertreibung. Ziel der Stiftung ist es, gegen Völkervertreibungen und Genozid weltweit vorzugehen.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen
„Ich finde, Vitali Klitschko ist wirklich ein würdiger Preisträger heute für diesen besonderen Preis, weil er Zeit seines Lebens wirklich sich eingesetzt hat für die Werte dieses Preises: Freiheit, Demokratie, Menschenwürde, und zwar schon bei der orangenen Revolution und natürlich jetzt. Und insoweit finde ich, er ist als Boxer ein ganz toller Typ gewesen, aber ist als Politiker weitaus überragender. Und insoweit habe ich auch eine große Bewunderung für ihn.“
Für Kyjiws Bürgermeister ist es besonders wichtig, sich in Frankfurt mit den deutschen politischen Entscheidern persönlich auszutauschen. Denn noch immer sei die Ukraine auf Hilfe angewiesen.
Viltali Klitschko, Bürgermeister Kyjiw
„Ohne Unterstützung von Deutschland – Deutschland ist einer der größten ukrainischen Unterstützer – wird es sehr schwierig für uns.“
Klitschko hofft, dass noch in diesem Jahr eine diplomatische Lösung gefunden und der Krieg beendet werden kann. Geschlagen geben möchte sich der frisch gekürte Preisträger nicht.