Wildschwein wird im Wohnzimmer aufgepäppelt
Ich glaub‘ mein Schwein pfeift. So heißt es wohl gerade zuhause bei Angelika und Werner Schmäing im mittelhessischen Dillenburg. Denn das Paar päppelt im Wohnzimmer ein kleines Wildschwein auf.
Platz da – hier kommt Hermine. Das kleine Wildschwein schlägt sich im Garten der Schmäings erst mal schön den Bauch voll! Anschließend gibt’s das wohlverdiente Nickerchen im Wohnzimmer. Dass das Ferkel so putzmunter ist, verdankt es den beiden Tierrettern Angelika und Werner.
„Ja, Hermine ist bei uns im Dorf gefunden worden. Und da rief dann ne Bekannte von uns ganz aufgeregt an. Bei ihr auf der Terrasse würde ein Schwein stehen. Völlig apathisch. Und dann ist mein Mann hingefahren und hat das Schwein erst mal gesichert. Und ja, die ist von der Rotte getrennt worden. Den Grund genau kann man nicht sagen. Und war auch sehr schwach am Anfang.“
Das Paar päppelt Hermine wieder auf. Und so grunzt sie fröhlich durch den Garten oder lässt sich auf dem Sessel so richtig durchkraulen. Schwein gehabt!
So wie den Frischling haben Angelika und Werner Schmäing schon viele Tiere beherbergt.
Seit 25 Jahren betreiben sie eine Wildtierauffangstation. Papageien, Enten, Rehe und viele kleine Fuchswelpen, sie alle leben auf dem Grundstück und wollen versorgt werden. Bei den Schmäings ist immer was los.
Doch Hermine ist das letzte Tier, das Angelika und Werner aufnehmen. Die Kosten für Futter und Tierarztbesuche sind für das Ehepaar nicht mehr alleine zu stemmen.
„Die Zahlen, die wir fest haben sind 5.500 Euro gewesen im letzten Jahr. Und von dieser hessischen Tierschutzstiftung bekommen wir zwanzig Prozent zurückerstattet.“
Dazu kommt die psychische Belastung, wenn Tiere sterben und die Arbeit, die die beiden Ehrenamtler in ihrer Freizeit leisten.
Deshalb schließen Werner und Angelika die Wildtierstation. Ein Abschied, der nicht leicht fällt, gab es doch auch so viele schöne Momente.
Werner Schmäing, Tierretter aus Dillenburg
„Also unser erster Fuchs, der ist uns natürlich sehr in Erinnerung geblieben. Oder auch unser erstes Wildschwein, die immer noch lebt, in einem Tierpark. Mit 12 Jahren ist sie da zur Leitbache geworden. Und auch die haben wir öfters schon wieder besucht. Im Tierpark. Sie erkennt uns immer noch, will gekrault werden. Und das sind natürlich Erinnerungen, die bleiben.“