Grube Messel seit 30 Jahren Weltnaturerbe

In diesem Jahr feiert ein ganz besonderes Weltnaturerbe sein 30-jähriges Jubiläum. Die Grube Messel bei Darmstadt. Heute ist sie eine der bedeutendsten Fossilienfundstätten der Welt. Daraus wäre beinahe nichts geworden, denn in den 1970er Jahren sollte sie eine Mülldeponie werden. Nur wegen eines Formfehlers im Antrag konnte die Schatzkammer für Fossilien gerettet werden.

Eigentlich nur ein großes Loch. Bis Anfang der 1970er Jahre ist hier Ölschiefer abgebaut worden. Vor allem  ist die Grube Messel aber ein Paradies für Paläontologen, also für die Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung von Lebewesen der Vergangenheit beschäftigen.
Philipe Havlik, Geschäftsführer Welterbe Grube Messel
„Es gibt keinen Ort weltweit, an dem man einen besseren Einblick kriegen kann in die Zeit des Eozäns, also vor zirka 47 Millionen Jahren, und das ist eine unfassbar spannende Zeit, und zwar die Zeit, als die Säugetiere den Siegeszug über die ganze Welt antraten.“
Säugetiere wie die kleinen Urpferde. Die ungefähr so aussahen. Das haben hessische Wissenschaftler herausgefunden. Grundlage der 3D-Animation sind Funde aus der Grube Messel. Denn nirgendwo sonst auf der Welt sind die Fossilien so gut erhalten, wie in dem durch vulkanische Aktivitäten entstandenen Kratersee. Vor 47 Millionen Jahren ein tropischer Regenwald, in dem auch Krokodile leben.
Philipe Havlik, Geschäftsführer Welterbe Grube Messel
„Solange es kuschelig warm ist, sind die da und die hatten hier ein wahres Eldorado gefunden. Bei jeder Grabungskampagne in der Grube Messel werden neue einzigartige neue Fossilien entdeckt. Das ist eine absolute Sensation.“
Käfer, die nach so langer Zeit noch leuchten. In der Grube Messel wird weltweit einzigartiges gefunden, weil die Bedingungen ganz besonders sind. Ein sauerstoffarmer Vulkansee der Vorzeit, der die Verwesung von Tieren und Pflanzen verlangsamt und Ölschiefer, der die Fossilien besonders gut konserviert.
Christiane
„Ich bin jetzt zum ersten Mal hier, wir kommen aus dem Allgäu und mir gefällt es sehr gut.“
Petra Lindner
„Das ist einfach faszinierend.“
Christa Müllner
„Meine Enkelin hat mich hierher geführt, weil sie sich dafür interessiert und meine Urenkelin ist bereits begeistert davon.“
Beinahe wäre heute niemand begeistert. Denn in den 70er Jahren war für den Landkreis Darmstadt-Dieburg klar. Hier kommt eine Mülldeponie hin. Sie konnte von Naturschützern und Wissenschaftlern gerichtlich nur gestoppt werden, weil ein Formfehler vorlag.
Philipe Havlik, Geschäftsführer Welterbe Grube Messel
„Und das Tolle war, 1995 hat das Land Hessen dann alle Möglichkeiten in die Hand genommen, um diesen Ort hier zu dem allerersten Weltnaturerbe Deutschlands zu machen. Also wirklich von der schlimmsten Situation, die es gibt, bis zur höchsten Krönung, die die Staatengemeinschaft überhaupt bietet.“
Das 30-jährige Jubiläum wird mit einer ganz besonderen Ausstellung gefeiert. Ein Forschungsprojekt aus Wien. Die Wissenschaftler haben Pollen von Insektenfossilien untersucht und so herausgefunden, an welchen Pflanzen der Grube Messel die Bienen und Fliegen vor 47 Millionen Jahren genascht haben.