Letztes Grüne Soße Festival in Frankfurt

Die Grüne Soße gehört zu Frankfurt, wie der Römer und der Apfelwein. Kein Wunder also, dass der Kräuter-Köstlichkeit seit 18 Jahren sogar ein eigenes Festival gewidmet wird. Jedes Jahr messen sich hier Gastronomen aus der Region. Die Frage aller Fragen: Wer macht die beste Grüne Soße? Doch so wie es aussieht, findet das Festival in diesem Jahr wohl zum letzten Mal statt.

Ob klassisch mit Kartoffeln und Ei, mit Bratwurst oder sogar als Eis – auf dem Frankfurter Grüne Soße Festival dreht sich alles um das beliebte Traditionsgericht. Eine Woche lang lassen sich Besucher verschiedene Varianten der Frankfurter Leibspeise schmecken. Und jeden Abend treten sieben Gastronomen mit ihren Rezepten gegeneinander an. Ganz am Ende des Festivals wird dann aus den 49 Teilnehmern die Gewinner-Soße gekürt.
Maja Wolff, Veranstalterin
„Es ist einfach magisch. Das gehört zu Frankfurt und in der Grünen Soße steckt so viel Liebe, da steckt so viel Tradition, so viel Kultur. Es ist sehr besonders. Ganz am Anfang hab ich gedacht: Grüne Soße – 49 verschiedene Soßen. Das schmeckt doch alles gleich. Aber jede Soße schmeckt anders.“
Doch das Festival steht vor dem Aus. In diesem Jahr findet es voraussichtlich zum letzten Mal statt. Der Grund: Gestiegene Kosten in allen Bereichen: Logistik, Technik, Personal. Und obwohl die Abendshows jeden Abend ausverkauft sind, decken die Einnahmen nicht die Ausgaben. Sponsoren und die Stadt Frankfurt unterstützen finanziell. Doch auch das reicht aktuell nicht aus.
Maja Wolff, Veranstalterin
„Das geht nicht noch ein Jahr so. Wir haben uns vier Jahre durch die Pandemie gequält und wir sind ja auch nicht die einzigen in der Kultur, die das so erwischt. Es ist nicht so, dass wir in der Ecke sitzen und schlafen und drauf warten, dass die Stadt uns rettet, sondern es muss einfach einen gemeinsamen Wunsch geben, dieses Festival zu erhalten. Wir sind bereit, wir wissen wie es geht und man sieht es ja. Der Erfolg gibt uns ja Recht.“
Die Stadt Frankfurt gibt an, das Festival gerne fortführen zu wollen. Schon in diesem Jahr stellt sie 100.000 Euro zur Verfügung.
Stephanie Wüst (FDP), Dezernentin für Wirtschaft und Stadtmarketing Frankfurt
„Die Fördergelder sind öffentliche Gelder, die wir nicht beliebig ausgegeben können, sollten und werden. Da, wo der Staat Auflagen macht, sollte er unterstützen – und das tun wir.“
Konkrete Gespräche zwischen der Stadt und den Veranstaltern gab es allerdings noch keine.
Für die Besucher kommt die Nachricht, dass die Grüne Soße in diesem Jahr zum letzten Mal mit einem Festival gefeiert werden soll, überraschend.
Marion Bause
„Es schockt mich jetzt, ehrlich gesagt. Ich höre das jetzt zum ersten Mal. Das finde ich traurig, muss ich sagen. Weil das ist Tradition.“
Bernd Finger
„Ich habe es gehört und ich finde es eigentlich S, C, H… nicht gut. Schade.“
Inge Sams
„Es ist nicht groß, der Roßmarkt, wo das stattfindet. Aber das sollte doch traditionell weitergeführt werden.“
Herma Göppen
„Es treffen immer Leute Entscheidungen, die das eigentlich nicht mögen, gehe ich von aus.“
Dabei gibt es doch eigentlich kaum Frankfurter, die ihre Grüne Soße nicht mögen. Noch bis morgen haben Feinschmecker die Möglichkeit, die Delikatesse zu feiern. Alle hier hoffen, dass es doch nicht das letzte Mal sein wird.