Romantik im Arp Museum

Die deutsche Romantik ist im Moment ziemlich angesagt. Caspar David Friedrich gilt als der Maler der Romantik. Eine große Ausstellung mit seinen Werken war gerade im New Yorker Metropolitan Museum zu sehen. Aber auch bei uns gibt es ganz viel Romantik. Genauer: in Remagen.

Es sind die Burgen, es ist die Natur und natürlich der Rhein. Typisch romantische Motive. 1770 entdecken Künstler all das Schöne und erfinden die Romantik. Dieser Wachposten auf einem Gemälde von Karl Spitzweg scheint sie zu suchen, die optimale romantische Aussicht. Romantik: das ist eine kunstübergreifende Bewegung.
Julia Wallner, Direktorin Arp Museum
„Zurück zur Natur, das ist das, was für heute am meisten mit der Romantik auch verbindet. Auch die Sehnsucht nach dem Ganzen, nach dem Intakten, nach der unversehrten Natur. Es ist oft eine idealisierte Natur und es ist oft eine fast märchenhafte Natur. Das Märchen spielt ja ohnehin eine große Rolle. Mit den Gebrüdern Grimm, die immer wieder Vorlagen lieferten für die Malerei.“
Jacob und Wilhelm Grimm. Die großen Hanauer Geschichtensammler haben Anfang des 19. Jahrhunderts über 200 Märchen zusammengetragen. Fantastische Geschichten wie Aschenputtel, die auch die bildenden Künstler inspiriert haben. Romantiker suchen nach dem perfekten Liebesglück und sie träumen von der perfekten Welt. Die es in der Gegenwart aber nicht gibt. Zu viele Veränderungen durch die Industrialisierung. Das Mittelalter, mit seinen Rittern und Burgen. Da hätten die Vertreter der Romantik unglaublich gerne gelebt.
Susanne Blöcker, Kuratorin der Ausstellung
„Weil das Mittelalter die Idealzeit war. Man stilisierte das Mittelalter, die scheinbar heile Welt. Man lebte ja damals in der Romantik im aufkeimenden Industriezeitalter. In einer Zeit, die den Menschen schon nach dem Empfinden vieler entwurzelte. Und in schwierigen Zeiten flüchtet man sich in eine Traumwelt.“
In schwierigen Zeiten steigt die Sehnsucht nach Utopia. So heißt die Ausstellung im Arp Museum in Remagen. Viele berühmte Namen sind dabei. Edgar Degas, Max Liebermann und auch Caspar David Friedrich. Der große Romantiker ist gerade erfolgreich im New Yorker Metropolitan Museum ausgestellt worden. Auch heute sind schwierige Zeiten. Vielleicht ist die Kunst der Romantik deshalb gerade so beliebt.
Julia Wallner, Direktorin Arp Museum
„Und dann ist auch das, was die Romantiker immer predigen. Wandern, in die Natur gehen, im Wald sein, die Natur auf sich wirken lassen. Das sind tatsächlich, glaube ich, auch wieder Themen unserer Zeit, eigentlich aus einer ähnlichen Motivation heraus.“
70 Werke von 1770 bis 1900 sind bis Anfang November in Remagen zu sehen. Und romantisch geht es auch draußen vor dem Museum weiter. Denn das Arp Museum liegt direkt am Rhein. Mehr Romantik geht also nicht.