Doppelmord aus Habgier? – Prozessauftakt in Koblenz

Es war ein Schock als im Oktober zwei verbrannte Leichen am Rodder Maar im Kreis Ahrweiler entdeckt wurden. Schnell war klar; es handelt sich um ein Gewaltverbrechen. Mutmaßlich verantwortlich dafür ist ein Pärchen aus Bad Breisig. Den beiden wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Heute gab es den Prozessauftakt vor dem Landgericht in Koblenz.

Vor wenigen Monaten noch ein Liebespaar, jetzt sehen sie sich nur noch vor Gericht. Brigitte H. und Mariusz P. sollen zwei Menschen auf brutale Art getötet haben.
Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten einem Bekannten zugesichert haben, in ihr Haus in Bad Breisig einziehen zu dürfen. Weil sie glaubten, dass er über beträchtliches Vermögen verfüge, wollten sie ihn töten und bestehlen. Sie sollen den Mann im Keller des Hauses erst mit einem Messer angegriffen, dann gefesselt und schließlich mit einem Vorschlaghammer erschlagen haben. Auf ähnliche Weise sollen die Angeklagten wenige Tage später einen 28 Jahre alten Mann aus dem Westerwald getötet haben, der ihr baufälliges Haus sanierte. Dadurch wollten sie verhindern, ihm die versprochene Wohnung im Haus überlassen zu müssen.
Um die Leichen loszuwerden, sollen die Angeklagten sie am gleichen Abend zum Rodder Maar gebracht und in einer Kiste angezündet haben. Das Hauptmotiv soll in beiden Fällen Habgier gewesen sein.
Brigitte H. bestreitet, bei den Taten dabei gewesen zu sein. Ihr Lebensgefährte legt heute ein Geständnis ab. Unter Tränen schildert er, dass er vorbestraft sei und als schwerer Alkoholiker in einer Suchtklinik eingesessen habe. Er habe sich mit den Opfern gestritten, weil er sie aus dem Haus haben wollte.
Gerhard Prengel, Verteidiger von Mariusz P.
„So was kann sich aus dem Moment aus der Situation, aus dem Augenblick entwickeln, wenn da ein Mensch, der aus der Klinik kommt, der vorbestraft ist, der wieder raus will, der ein Zuhause sucht, dann als Säufer bezeichnet wird, als Krimineller und dann noch angedroht wird, man werde schon dafür sorgen, dass er da wieder hin zurück kommt.“
Hans-Otto Sieg, Verteidiger von Mariusz P.
„Das ging natürlich auch ihm irgendwo aufs Gemüt. Und da ist er dann leider so explodiert.“
Der Bruder und die Freundin des 28-jährigen Opfers glauben dem Angeklagten nicht.
Dagmar Schorn, Anwältin der Opferangehörigen
„Es ist katastrophal für meine Mandanten. Mein Mandant hinterlässt einen sechsjährigen Sohn. Und zu hören, wie das Mittelgesicht eingeschlagen wurde, wie brutal auf den Kopf des Getöteten eingewirkt wurde, das ist so fürchterlich für meine Mandanten das zu hören. Ehrlich gesagt hat es mich schon auch betroffen gemacht, dass das Geständnis ja ein Teilgeständnis war und hier auch nicht davor zurückgeschreckt wurde jetzt nachträglich auch noch mit Dreck zu werfen, dass beispielsweise gesagt wurde, dass mein Mandant irgendwelche Handwerksarbeiten unsachgemäß ausgeführt hat. Und das vor dem Hintergrund dieser äußerst brutalen, empathielosen Tat.“
Das Gericht muss nun klären; ist Mariusz P. ein eiskalter Killer und muss für immer hinter Gitter? Und ist Brigitte H. wirklich so unbeteiligt wie sie sagt? Das Urteil könnte Ende Juli fallen.