Retro-Technik begeistert Museumsbesucher
Das hier ist ein Anblick, der aus unserem Straßenbild längst verschwunden ist – eine Telefonzelle. Die letzten Telefonzellen in Deutschland sind – so ganz genau weiß man das gar nicht – irgendwann in den 2010er Jahren abgebaut worden. Richtig viele Telefonhäuschen gab es dafür gestern – am Internationalen Museumstag – im Depot des ‚Frankfurter Museums für Kommunikation‘ zu sehen.
Post unterwegs, mit echten Pferdestärken. Eine originale Postkutsche aus dem 19. Jahrhundert, die in Heusenstamm nur einmal im Jahr zu sehen ist. Hoch auf dem gelben Wagen sitzt dann immer Klaus Hufgard.
Klaus Hufgard, Postkutschenfahrer
„Ich fahre seit über 40 Jahren. Habe ich von meinem Opa gelernt. Der war ganz normaler Landwirt. Und da haben wir auf den Äckern gearbeitet, mit den Pferden, alles mit den Pferden.“
Vor 175 Jahren war die Kutsche zwischen Frankfurt und Berlin zwei Tage unterwegs. Heute geht es einmal rund um das Depot des Museums für Kommunikation in Heusenstamm.
Jonathan
„Ich fand es ganz toll, weil das halt einmalig ist und mit Pferden und über die normalen Straßen. Das ist halt einmalig.“
Einmalig ist auch der Blick in das Innere des riesigen Depots des Frankfurter Museums. Hier gibt es alle möglichen Postfahrzeuge. Die mit Motoren, Wadenmuskeln oder eben mit echten Pferdestärken angetrieben wurden.
Frank Gnegel, Sammlungsleiter Museum für Kommunikation
„Die Postkutschen, die pferdegezogenen Fahrzeuge, hörten erst nach dem Ersten Weltkrieg auf. Also relativ lange, bis etwa 1925.“
Diese Geräusche kennt in den 1920er Jahren jeder. Da gibt es in Deutschland die ersten Telefonhäuschen mit Wählscheibe. Öffentliche Fernsprecher existieren 100 Jahre später nur noch im Museumsdepot. Und das in allen Farben und Variationen. Genauso wie die ersten Mobiltelefone.
Frank Gnegel, Sammlungsleiter Museum für Kommunikation
„Ungefähr 10 Prozent werden ausgestellt. 90 Prozent schlummern wie ein Eisberg im Depot. Die werden regelmäßig ausgetauscht. Das heißt, alle paar Jahre wird mal die ganze Dauerausstellung umgestaltet. Und was ganz wichtig ist für die Ausstellung anderer Museen. Das heißt, andere Museen leihen sich die Sachen kostenlos aus.“
Im Depot schlummern insgesamt rund 375 000 Objekte, die alle irgendwas mit Kommunikation zu tun haben. Unglaublich viele verschiedene Fernseher, die meisten mit dicken fetten Bildröhren. Ein Paradies für Technik-Nerds.
Lothar Rössler
„Ich habe 1977 bis 1979 Fernmeldehandwerker gelernt und speziell das Untergeschoss ist eine Welt, die ich kenne. Das ist faszinierend.“Jürgen Christmann
„Es gefällt mir super gut. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass das so groß ist. Und dass auch so viele Fahrzeuge und Exponate da sind. Die ich auch selbst früher mal gefahren oder mitgearbeitet habe.“Carolin
„Und auch Fernschreiber, wie das alles früher funktioniert hat, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“
Einen Tag im Jahr, Nostalgie pur. Dazu gibt es am Ende noch die passende Musik, natürlich abgespielt auf einem Grammofon.
„Da fällt einem Seemann der Abschied so schwer.“