Diskussion über Seilbahn auf den Großen Feldberg

Der große Feldberg im Taunus ist ein wahrer Touristenmagnet. Im Sommer hat man eine herrliche Aussicht auf das Rhein-Main Gebiet – im Winter laden die Hänge zum Schlittenfahren ein. Und jetzt könnte dort demnächst ein Megaprojekt gestartet werden. Eine Seilbahn soll Touristen auf den Berg und auch in die Region locken. Doch die Idee stößt nicht nur auf Zuspruch.

Auf den Großen Feldberg in nur wenigen Minuten. Das könnte bald möglich sein – zumindest wenn es nach dem Hochtaunuskreis geht. Eine etwa sechs Kilometer lange Kabinenseilbahn könnte Touristen von Oberursel aus direkt auf den Gipfel befördern. So will man mehr Besucher anziehen und gleichzeitig den Autoverkehr verringern. Der Landkreis hat für das Projekt bereits eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Das Ergebnis: Eine Seilbahn auf den Feldberg wäre technisch möglich und könnte wirtschaftlich rentabel betrieben werden.
Ulrich Krebs (CDU), Landrat Hochtaunuskreis
„Wir haben das Problem an besucherstarken Tagen, dass der Verkehr hier erstickt auf dem Weg hoch zum Feldberg, und deshalb ist das ein Thema, was immer wieder eine Rolle spielt, natürlich auch mit Blick auf erfolgreiche Projekte an anderer Stelle. Wir haben uns sehr genau das Projekt in Koblenz angesehen, was im Rahmen der Bundesgartenschau entstanden ist.“
Die Koblenzer Seilbahn auf die Festung Ehrenbreitstein erfreut sich großer Beliebtheit, fährt allerdings auch nur über den Rhein. Am Feldberg hingegen wäre für die wesentlich längere Strecke ein erheblicher Eingriff in die Natur notwendig. Dafür müsste eine 16 Meter breite Schneise durch den Wald geschlagen werden – Tausende Bäume im Naturschutzgebiet müssten weichen. Vor allem der Fichtenbestand – der in Hessen durch Schädlinge immer weiter zurückgeht – würde unter dem Bauvorhaben leiden.
Jochen Kramer, BUND Hessen
„Man sieht ja hier, dass wir hier noch eine relativ intakte Baumwelt haben. Das wäre uns schon sehr wichtig, dass das eben erhalten bleibt. Gerade hier oben diese Fichten haben es nicht leicht jetzt wegen der Klimaerwärmung. Hier oben können sie noch stehen, aber wenn man jetzt eine Schneise durchmacht, wird der Wald nochmal anfälliger für Windbruch, Dürre und für Baumschäden.“
Aktuell läuft eine Studie die die Auswirkungen des Baus auf die Umwelt prüfen soll. Hoch oben auf 880 Metern Höhe betreibt Anna Geib ein Bergrestaurant. Hier begrüßt man die Pläne zu der Seilbahn.
Anna Geib, Feldberghaus
„ Es kommt tatsächlich in den Wintermonaten teilweise auch mal öfters zur Sperrung des Berges. Dann haben die Leute natürlich nicht die Möglichkeit mit dem Auto hochzufahren. Ich denke die Seilbahn würde schon einen positiven Aspekt bieten für das Naturerlebnis und natürlich auch für den Tourismus.“
Und auch unter den Gästen stößt das Vorhaben auf Zuspruch.
„Eine super Idee. Ich würde es unterstützen und ich bin davon überzeugt, dass das ein Erfolg wird. Auf jeden Fall.“
„Bisher kommen wir mit dem Auto her und es ist gerade im Sommer oder auch im Winter, wenn Schnee liegt, sehr beschwerlich hier hoch zu kommen.“
„Wir sind heute fast hierher gelaufen und es ist sehr strapaziös gewesen. Ich wollte schon wieder zurück runter laufen.“
Das millionenschwere Bauprojekt soll übrigens nicht aus öffentlichen Mitteln, sondern von einem Privatunternehmen getragen werden. Laut Landrat Ulrich Krebs gäbe es dafür auch schon Interessenten.
Die Seilbahn auf den Großen Feldberg: belebend für den Tourismus, aber problematisch für den Naturschutz. Ob also jemals eine Gondel auf den Feldberg schwebt, steht noch in den Sternen.