Probenbeginn bei den Bad Hersfelder Festspielen
Mehr als 100.000 Besucher, allein im letzten Jahr – die Bad Hersfelder Festspiele gehören zu den größten in ganz Deutschland. Der langjährige Intendant Joern Hinkel nimmt in diesem Jahr Abschied von den Festspielen. Und übernimmt dabei die Regie des diesjährigen Eröffnungsstücks: Eine neue Fassung von William Shakespeares Klassiker „Ein Sommernachtstraum“.
„Los, scher dich weg! Hau ab!
„Du ziehst mich an, hartherziger Magnet. Hör auf damit, dann folge ich dir nicht mehr.“
„Ich zieh Dich an? Bin ich denn nett zu dir? Sag ich dir nicht die Wahrheit rund heraus, dass ich dich weder liebe, noch lieben werde?“
Im Zentrum der Komödie „Ein Sommersnachttraum“ steht die Liebe.
Sie ist unberechenbar und wechselhaft. Und so wird die auch Liebe zwischen Hermia und Lysander, beide aus adligem Hause, durch gesellschaftliche Umstände und das Betreten eines magischen Waldes auf eine harte Probe gestellt. 17
Gioia Osthoff als Hermia und Till Timmermann als Lysander
„Also wir lieben uns gegenseitig, aber wir haben eben die Hürden, wie den Vater, der das nicht erlauben möchte. Der Fürst der dagegen ist.“ – „Und dann auf einmal kommen sie in diesen Wald und Lysander wird verzaubert und meint auf einmal die Helena zu lieben und ist aber eigentlich in so einem inneren Konflikt. Eigentlich liebe ich doch Hermia und was ist eigentlich die wahre Liebe? Sich diese Fragen zu stellen, ist glaube ich einfach interessant.“ – „Also im echten Leben stelle ich mir das total schrecklich vor. Wenn man aufwacht eines morgens und dein Liebster interessiert sich nicht mehr für dich. Das ist ein Horror.“
Im „Sommernachtstraum“ verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Illusion. Durch Figuren wie „Puck“ – einer frechen Dienerin des Feenkönigs, die im Wald ihr Unwesen treibt, sich in das Leben der Menschen einmischt und für Chaos sorgt.
Intendant und Regisseur Joern Hinkel nimmt das vor mehr als 400 Jahren uraufgeführte Original von William Shakespeare und verlegt es von der Antike
ins 19. Jahrhundert – in die Zeit großer Erfindungen.
Joern Hinkel, Intendant und Regisseur
„In eine Zeit, in der die allerersten Maschinen entwickelt werden. In der die allererste Telefonanlage steht. Das war eigentlich der Hauptgrund, weil ich dachte: Es wäre doch mal toll, ein Bild zu finden, so wie es heute auch ist, wo die Menschen durch Kabel miteinander in Kontakt treten. Weil das ist so ein Medium, das dazwischen steht und wo es auch sehr viele Missverständnisse gibt.“
Der Zeitsprung spiegelt sich auch in den Kostümen wider: Eine Mischung aus viktorianischer Pracht und technischen Accessoires.
Joern Hinkel geht in diesem Jahr in seine letzte Spielzeit als Intendant der Festspiele. Auf seine Zeit in Bad Hersfeld blickt er mit Stolz und Dankbarkeit zurück.
Joern Hinkel, Intendant und Regisseur
„Es war eine ganz ganz wunderschöne, zauberhafte Zeit, hier in der Stiftsruine Theater machen zu dürfen. Ich werde das nie vergessen. Also auch in Wind und Wetter. Und in diesen Mauern, die so viel ausstrahlen. Mit so fantastischen Leuten was zu machen, das ist wirklich einmalig.“
Bekannte Weggefährten von Joern Hinkel sind ebenfalls im Ensemble. Neben Schauspielerin Anouschka Renzi auch Schauspieler Erol Sander, der bereits in der Vergangenheit in der Stiftstruine aufgetreten ist.
Erol Sander, Schauspieler
„Diese Bühne ist einfach bombastisch. Man kriegt ja als Zuschauer nur das mit von den Rängen aus. Aber wenn man an der Bühne ist und unter der Bühne arbeitet. Da sind Gänge, Geheimgänge. Und es ist eine Riesenbühne und das ist für uns Schauspieler natürlich eine Erfüllung, auf so einer Bühne spielen zu dürfen.“
Die Premiere in der Stiftstruine: Am 20. Juni 2025 um 21 Uhr. Noch ein paar letzte Handgriffe. Dann schweben einige von Shakespeares Figuren in Bad Hersfeld auf Wolke Sieben.