Bahnverkehr in Rheinland-Pfalz und Hessen wochenlang eingeschränkt
Pendler hier im Rhein-Main Gebiet müssen oft starke Nerven beweisen. Aber dieses Mal sorgt eine Streckensperrung für besonders viel Ärger: Drei Wochen lang fällt ein langer Streckenabschnitt der S8 und S9 aus. Viele Pendler zwischen Wiesbaden, Mainz und Frankfurt müssen jetzt umplanen. Nicht so einfach, wenn die Deutsche Bahn den Ausfall erst drei Tage im Voraus verkündet.
Für diese Fahrgäste in Mainz heißt es heute: Bus statt Bahn. Der Schienenersatzverkehr fährt anstelle der S-Bahnen. Und das für die nächsten drei Wochen.
„Wird drei Wochen ätzend.“
„Also ich muss jetzt immer dreifach so lange fahren zur Uni, davor 15 Minuten mit der Bahn und jetzt halt 40 Minuten mit dem Bus.“
„Verstreicht halt mehr Freizeit oder Zeit mit meiner Tochter.“
Grund dafür sind Bauarbeiten auf den Gleisen.
Die S8 und S9 fahren üblicherweise von Wiesbaden nach Frankfurt und darüber hinaus. Allerdings fällt jetzt der Streckenabschnitt von Wiesbaden Hauptbahnhof bis Kelsterbach drei Wochen lang aus – bis zum 23. Mai. An den kommenden Wochenenden ist die Sperrung sogar bis zum Frankfurter Flughafen erweitert.
Betroffen sind auch einige Regionalbahnen und eine ICE-Linie.
Martin Mendel, Fahrgastverband PRO BAHN
„Da haben auch alle Fahrgäste, glaube ich, Verständnis, dass mal eine Strecke gesperrt werden muss, damit halt da mal in Ruhe gebaut werden kann. Worauf aber absolut kein Verständnis stößt, ist, wenn solche Baumaßnahmen einfach nicht mehr angekündigt werden, wenn man einfach von heute auf morgen sagt: Wir sperren eine Strecke. Das sehen wir auch als Fahrgastverband ein Ding der Unmöglichkeit.“
Hinzu kommen andere Zugausfälle, zum Beispiel nach Koblenz.
Martin Mendel, Fahrgastverband PRO BAHN
„So traurig es ist, kann ich auch als Fahrgastvertreter gerade nur sagen: Versuchen Sie aufs Auto umzusteigen.“
Die Deutsche Bahn hat die Ausfälle der S8 und S9 nur drei Tage im Voraus kommuniziert. Sie sagt dazu:
Deutsche Bahn AG
„Die Kurzfristigkeit, mit der die Bauarbeiten […] angekündigt wurden, entspricht in keiner Weise unserem Anspruch und wir können uns dafür nur in aller Form entschuldigen.“
Die beiden betroffenen Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden kritisieren das Vorgehen der Deutschen Bahn scharf. Es sei vollkommen inakzeptabel, kundenunfreundlich und nicht erklärbar.
Die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin sieht das ähnlich.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Mobilitätsministerin Rheinland-Pfalz
„Wir haben insgesamt das Gefühl, das scheibchenweise Rheinland-Pfalz ein Stückweit abgehängt wird. Wir sehen überhaupt keine Bewegung in dem Stück zum Beispiel zwischen Frankfurt und Mainz. Das ist noch auf Ende des 19. Jahrhunderts, dieser Abschnitt. Da kommen alle Verspätungen bis ins Saarland kommen dorther.“