Wie künstliche Intelligenz Mode beeinflusst
Künstliche Intelligenz nimmt immer häufiger Einfluss auf unser Leben. Auch im Bereich Mode und Textilproduktion hat die KI längst Einzug gehalten, zum Beispiel bei der Herstellung von Sakkos, Hosen und Mänteln. Doch was passiert, wenn Künstliche Intelligenz die Modewelt ganz neu erfindet? Das Museum für Kommunikation in Frankfurt zeigt nun „New Realities“ – neue Realitäten also, die fast ausschließlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz erschaffen wurden.
Real oder Fake?
Am Anfang ein Spiel.
Was ist echt, welche Bilder hat Künstliche Intelligenz erstellt? Klar ist: Es wird immer schwieriger, das Reale vom Fiktiven zu unterscheiden. Der gerade verstorbene Papst Franziskus im Haute-Couture-Wintermantel. Eines der ersten KI-generierten Bilder, das viral gegangen ist.
Annabelle Hornung, Direktorin Museum für Kommunikation Frankfurt
„Wir sind ja jetzt alle nicht immer an Laufstegen oder auf Laufstegen, sondern Mode funktioniert eben auch ganz stark durch ihre Fotografie oder durch ihre Abbildung und dieses Zusammenspiel mit der neuen Technologie Künstliche Intelligenz, das hat uns interessiert.“
KI als Kuratorin einer Ausstellung. Aus alten Fotos einer Postuniform des 19. Jahrhunderts erschafft sie ein modernes, funktionales Post-Outfit. Auch ein Messekostüm für Postbeamtinnen aus den 1970er Jahren bringt die KI modisch in die Gegenwart. Entwürfe vollkommen ohne menschlichen Eingriff. Genauso wie diese Fashionbilder, die als Hashtags auf Social Media hohe Reichweiten haben. Für manche ist das alles zu glatt, langweilig, seelenlos.
Karl-Heinz Jost, Ausstellungsbesucher
„Das Individuelle geht ein bisschen verloren. Weil ich kann hier wirklich alles so perfekt machen, wie es eigentlich in der Realität nie vorkommt.“
An diesem alten Telefon mit Hörer und Wählscheibe ist die Künstliche Intelligenz gescheitert. Was viele nicht mehr kennen, kennt auch KI nicht. So sieht der Apparat aus, den sie kreiert hat.
Auch das Schnittmuster für diese Jogginghose hat KI erstellt, und zwar für ihn: den verstorbenen Modezaren und als Jogginghosen-Hasser bekannter Karl Lagerfeld.
Annabelle Hornung, Direktorin Museum für Kommunikation Frankfurt
„Karl Lagerfeld hat ja den Satz geprägt: ‚Wer eine Jogginghose trägt, hat sein Leben verloren‘. Wir haben die KI gefragt: Wie hätte denn theoretisch die Jogginghose von Karl Lagerfeld ausgesehen? Und da man im Netz natürlich einige Abbildungen seiner Entwürfe findet, hat das eben die KI ausgespuckt.“
Gab es so eine Hose? Reale Interviews von Karl Lagerfeld werden in der Ausstellung mit Aussagen einer fiktiven Angestellten namens Veritas gemixt und von einer KI-Stimme gesprochen.
KI: „Jogginghose, das Wort alleine klang für ihn schon schlimm. Er fand den Begriff vulgär, fast beleidigend. ‚Das hat keine Eleganz, Vera.‘ Wir nennen sie anders. Also wurde es die ‚Pantalon de Prestige‘. Ein Konzept, das dem ganzen wieder Würde gab.“