Streit wegen Schiffsanlegern in Trier
Die Urlaubs- und Ausflugszeit hat begonnen. Und da ist die Mosel ein beliebtes Ziel. Wenn Sie schon mal dort waren, dann kennen Sie die Gründe: Der Fluss ist mit seinen Schleifen, Weinbergen und dem Schiefer eine echt Augenweide. Und diese Idylle entdecken mittlerweile auch immer mehr Touristen, die auf der Mosel Flusskreuzfahrten unternehmen. Die Stadt Trier möchte deshalb dafür jetzt neue Anleger bauen. Doch die sorgen aktuell für jede Menge Ärger.
Zug um Zug kommen die Sportler der Rudergesellschaft Trier voran. Schon seit 1883 trainieren die Mitglieder des Vereins hier im Norden der Stadt auf der Mosel. Uwe Thein, für uns ausnahmsweise mit dem Motorboot unterwegs, bedeutet dieser Flussabschnitt mehr als Ruhe und Entspannung.
Uwe Thein, Rudergesellschaft Trier
„Wir favorisieren dieses Gebiet vor allem für die Anfängerausbildung und wenn die Personen zum ersten Mal im Einer oder Zweier, also in ungesteuerten Booten, unterwegs sind. Denn wir haben hier nicht die gefährlichen Brücken wir haben hier eine schöne lange Gerade und da kann man unbeschwert seine ersten Schritte im Ruderboot tun.“
Doch damit könnte es bald vorbei sein. Denn die Stadt Trier hat schon länger beschlossen in dem Gebiet neue Anleger für Flusskreuzfahrtschiffe zu bauen. Bislang können diese im Trierer Hafen Ehrang und hier am Zurlaubener Ufer anlegen. In Zusammenarbeit mit der Firma Viking Cruises sollen zwei neue Anleger entstehen. Die großen Schiffe würden die Ruderer aus ihrem Revier verdrängen, sagt Uwe Thein. Denn für Wassersportler wären sie viel zu gefährlich.
Uwe Thein, Rudergesellschaft Trier
„Ich denke an alle unbedarften Wassersportler, denen nicht klar ist, was es heißt, auf einer Bundeswasserstraße zu rudern. Die kommen hier runter, talwärts, und auf einmal geht das Tor zur Hölle auf. Denn hier liegen vier riesige Kabinenschiffe. Und ein Laie kann nicht einschätzen, was für Manöver die fahren. Wenn dann zu Tal oder zu Berg noch ein Schiff dazu kommt, dann wird es brandgefährlich. Und ich sage voraus: Das wird schwere und schwerste Verletzungen geben.“
Die Stadt möchte mit den neuen Anlegern mehr Touristen in die Stadt locken. Vor der Kamera äußert sich die Stadt nicht. Die Tourismus und Marketing GmbH teilt uns schriftlich mit:
„Die geplanten Anlegemöglichkeiten würden nach unserer Einschätzung […]dafür sorgen, dass aktuell woanders ankernde Schiffe stattdessen in Trier anlegen und einen Aufenthalt ihrer Gäste im Trierer Stadtgebiet ermöglichen würden.“
Die Stadt rechnet mit 40.000 zusätzlichen Touristen pro Jahr.
Aktuell prüft die zuständige Wasserbehörde, ob die Anleger Pflanzen und Tiere in dem Bereich gefährden könnten. Bei anderen Anlegern sei das allerdings nicht der Fall gewesen.
Agnes Tillman-Steinbuß vom Bund für Umwelt- und Naturschutz befürchtet erhebliche Schäden in dem Gebiet.
Agnes Tillman-Steinbuß, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND)
„Und dafür muss die Mosel auf einer sehr langen Strecke wesentlich tiefer ausgebaggert werden und das ist eine Katastrophe für die vielen Kleinstlebewesen im Flusssediment, das ist eine Katastrophe für den gesamten Uferbereich, der für Flora und Fauna ganz wichtig ist, das ist auch eine Katastrophe für die Hochwassergefahr, die dadurch nicht in den Griff zu kriegen ist.“