Hessischer Kulturpreis für Mirjam Wenzel

Sie hat bei uns im Studio schon die Stimme erhoben gegen Diskriminierung und Antisemitismus in Deutschland: Mirjam Wenzel, die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt. Jetzt hat die 53jährige den Hessischen Kulturpreis erhalten.

Eigentlich ist ihr die ganze Aufregung um ihre Person eher etwas unangenehm – und doch freut sich Mirjam Wenzel natürlich sehr über die Auszeichnung mit dem „Hessischen Kulturpreis 2024“ – überreicht von Ministerpräsident Boris Rhein im Rahmen einer Feierstunde im Foyer des Jüdischen Museums Frankfurt.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen: „Mirjam Wenzel hat dieses Museum wirklich in einer ganz überzeugenden Art und Weise innovativ erneuert und zu einem Ort gemacht, an dem diskutiert wird, an dem erinnert wird, aber an dem insbesondere auch darüber gesprochen wird und auch gezeigt wird: Wie können wir aus der Geschichte lernen, damit das, was das dunkelste Kapitel unserer Geschichte ist, nie wieder passiert.“
Seit zehn Jahren leitet Mirjam Wenzel das Jüdische Museum Frankfurt. In dieser Zeit habe sie nicht nur dem Museum zahlreiche neue Impulse gegeben, sondern auch immer wieder gesellschaftliche Diskurse angeregt – und sich dabei völkischem Denken, Hass gegen Minderheiten und antisemitischen Verschwörungsmythen stets entschlossen entgegengestellt.
Mirjam Wenzel, Direktorin Jüdisches Museum Frankfurt: „Als ich vor genau zehn Jahren die ersten Gespräche mit dem Frankfurter Kulturdezernat über eine mögliche Übernahme der Direktion dieses wunderbaren Museums führte, ahnte ich nicht, wie schnell und fundamental sich unsere Gegenwart ändern würde. Eines aber war mir schon damals bewusst: Es ist eine große Verantwortung, das älteste kommunale jüdische Museum in Deutschland zu leiten. Und ein noch viel größeres Glück, es grundlegend neu gestalten zu dürfen.“
Unter der Regie von Mirjam Wenzel sei das Museum nicht nur optisch modernisiert worden – die gebürtige Frankfurterin habe auch dafür gesorgt, die Digitalisierung des Museum voranzutreiben sowie das Bildungsangebot auszuweiten. Gerade junge Leute wüssten heute oft nur noch wenig über die Judenverfolgung und den Holocaust – gerade seit dem Anschlag von Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg im Gaza-Streifen griffe Antisemitismus auch unter Jugendlichen immer weiter um sich. Dem gelte es entschieden entgegenzuwirken – schließlich gehöre jüdisches Leben ganz selbstverständlich zu Deutschland und vor allem zu Frankfurt.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen: „Mein Traum ist es natürlich, dass eines Tages der Besuch einer Synagoge oder eines jüdischen Kindergartens möglich wird, ohne dass wir ein Polizeiauto davor stellen müssen.“
Der Hessische Kulturpreis wird einmal im Jahr verliehen und ist mit 45000 Euro Preisgeld dotiert.