Vollständig erhaltener Ein-Mann-Bunker entdeckt

Während des Zweiten Weltkriegs wurden auf Frankfurt insgesamt 75 Luftangriffe durch die Alliierten ausgeführt. Tausende Bomben legten die Stadt in Schutt und Asche. Die Menschen suchten damals Unterschlupf in Kellern oder auch Luftschutzbunkern. 80 Jahre später hat man jetzt bei Bauarbeiten eine kleine Version eines solchen Bunkers entdeckt.

Dieses Objekt ist nicht etwa eine Litfaßsäule, sondern ein sogenannter „Einmannbunker“. Solche Splitterschutzzellen gab es in Frankfurt zur Zeit des zweiten Weltkrieges hundertfach. Meist in der Nähe von Bahngleisen. Denn die mussten regelmäßig auf Bombenschäden kontrolliert werden. Bahnmitarbeiter konnten dann im Falle eines Luftangriffes Schutz in einem solchen Einmannbunker suchen. So auch hier in Frankfurt Niederrad.
Andrea Hampel, Amtsleitung Denkmalamt Frankfurt: „Das ist  eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Einmannbunker. Früher gab es nur eine Tür und dann gab es zwar eine Rettungsmöglichkeit aber durch den Luftdruck ist der Bunker umgefallen und wenn er auf die Tür gefallen ist, war man darin gefangen. Das war nicht Ziel der Übung. Also zwei Türen. Und ganz am Ende vom Krieg hat man die sogar noch ein Stück eingegraben.“
Einen direkten Bombentreffer hätte ein Bahnmitarbeiter aber auch in dem Bunker nicht überlebt. Trotz der circa 15 Zentimeter dicken Betonwand. Der Einmannbunker ist im vergangenen Jahr bei Bauarbeiten auf einem Sportplatz entdeckt worden.
Marcus Gwechenberger Planungsdezernent Frankfurt: „Der Sportplatz wurde neu gestaltet. Es wurden neue Oberflächen angelegt und bevor das gemacht wurde, wurde der Boden sondiert. Das ist in Frankfurt üblich, dass wir untersuchen ob es dort Kampfmittel gibt, ob dort eben Munitionsreste oder Blindgänger liegen. Das müssen wir machen, weil Frankfurt umfassend bombardiert wurde während des zweiten Weltkrieges – direkt hinter uns verläuft eine Bahntrasse. Und im Rahmen dieser Untersuchungen hat man dann in einem ehemaligen Bombentrichter diesen Einmannbunker gefunden.“
Und das in einem besonders guten Zustand. Eine Seltenheit. Eigentlich sollten auf Befehl der Amerikaner nach dem Krieg sämtliche Bunker vernichtet werden. Im zerstörten Frankfurt macht man sich die Einmannbunker deshalb auf andere Weise zu nutzen.
Andrea Hampel, Amtsleitung Denkmalamt Frankfurt: „Dann gab es unendlich viele Bombentrichter, die wir jetzt ja im Rahmen der Sanierung gesehen haben, tief und groß und die mussten ja verfüllt werden. Und dann hat man eben diese Bombentrichter verfüllt mit dem was man hatte. Auch mit sowas. Und man hat sich auch noch gleich elegant dem Bunker entledigt.“
Der historische Bunker steht jetzt in der Nähe der Fundstelle an der Sportanlage in Niederrad. Als Mahnmal für die verheerenden Luftangriffe auf Frankfurt.