18. Lichter Filmfest ist eröffnet
Hand aufs Herz – wann waren Sie das letzte Mal im Kino oder auf einem Filmfestival? Gelegenheit dazu gibt es dieser Tage: In Frankfurt ist das Lichter Filmfest am Start. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema „Angst“.
So auch heute Abend in der Doku des Mainzer Regisseurs Michael Schwarz.
Der Tod ist ein Arschloch – ein provokanter Filmtitel. Und doch wollen der Berliner Bestatter Eric Wrede und sein Team dem Tod seinen Schrecken nehmen. Indem sie das Schweigen brechen, sich Zeit für die Hinterbliebenen nehmen, auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wie der Protagonist nähert sich der Film einfühlsam dem Thema Sterben und Abschiednehmen. Regisseur Michael Schwarz kann selbst auf negative Erfahrungen im Umgang mit Trauernden zurückblicken und will zeigen, …
Michael Schwarz, Regisseur „Der Tod ist ein Arschloch“
… dass es anders geht. Wirklich Trauerarbeit zu leisten, empathisch mit den Angehörigen umzugehen, […] dass man hier und da auch durchaus mal lachen darf. Ja, dass auch lachen erlaubt ist. Das ist in den letzten Screenings auch immer wieder passiert. Und dass es halt, ja, im Prinzip sehr vielschichtig und komplex ist. Und man nicht immer nur, sozusagen, todtraurig auf das Thema gucken muss.
Der Film feiert seine Hessenpremiere auf dem Lichter Filmfest, dem Michael Schwarz seit Jahren eng verbunden ist. Hier kann man den Filmschaffenden ganz nahe kommen. An diesem Abend etwa dem österreichischen Regisseur Ulrich Seidl, auch Schauspieler Lars Eidinger und Lilith Stangenberg haben sich angekündigt. Das Publikum meint:
Susanne Wiegmann
Dass es eine ganze besondere Auswahl von Filmen ist. Aber auch die Begeisterung, mit der die Leute das machen, die das seit Jahren machen, das ist so großartig.
Beate Feyerabend
Das Lichter ist schon was sehr Besonderes hier in Frankfurt, das muss man schon so sagen. Das ist ein sehr buntes und abwechslungsreiches Programm.
Olaf Wehowsky
Dass zum einen der Fokus auf die lokale Filmkultur stärker gerichtet wird, aber auch eben zu schauen, was ist denn international interessant.
Gezeigt werden über 100 Filme auf zehn Leinwänden, darunter viele Premieren. Die feiert auch das Festival – als erste Veranstaltung im neuen Kultur- und Eventzentrum „Massif E“. Direkt an der Hauptwache, in den Räumen der ehemaligen E-Kinos, die nach über 70 Jahren den Betrieb einstellen mussten. Für Festivalleiter Gregor Maria Schubert ist das Kino noch lange nicht tot, das Lichter Filmfest mit dem Fokus „Angst“ aktueller denn je.
Gregor Maria Schubert, Direktor Lichter Filmfest
Wir haben große Probleme wie den Klimawandel. Wir haben einen Krieg in Europa, der viele Menschen beschäftigt. Wir haben viele autoritäre Staaten, die die Demokratien bedrohen. Das sind alles so Faktoren, wo wir denken: Na ja, das sollte man vielleicht auch mal filmisch abbilden.
Mit rund 15.000 Besuchern erwarten die Festivalmacher einen neuen Rekord. 70 Langfilme aus der Region wurden eingereicht – so viele wie noch nie. Darunter die Doku „Zeppelin oben rechts“, die Künstlern mit Beeinträchtigung in einem Gießener Atelier jahrelang über die Schulter schaut. Oder der Spielfilm „Im Haus meiner Eltern“, ein persönliches Familiendrama über Nähe und Verantwortung, erzählt in eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern. In diese und andere Welten können Besucher noch bis Sonntag nach Belieben eintauchen.