Trainerwechsel beim FCK – Lieberknecht folgt auf Anfang

… und auf einmal ging alles ganz schnell. Trainerwechsel beim 1. FC Kaiserslautern. Markus Anfang muss gehen. Schon heute Nachmittag hat der neue das Training geleitet. Sein Name: Torsten Lieberknecht – kein Unbekannter, bis August letzten Jahres coachte er noch die Darmstädter Lilien, jetzt kehrt er also in seine Heimat zurück. Neuanfang ohne Anfang, hieß es heute Nachmittag in Kaiserslautern.

Torsten Lieberknecht zurück auf dem Betzenberg. Rund 30 Jahre, nachdem der gebürtige Pfälzer hier selbst für die Roten Teufel gekickt hat.
Der FCK – der Verein, bei dem Lieberknecht seinen Durchbruch zum Profi geschafft hat.
Jetzt ist er hier also Trainer.
Torsten Lieberknecht, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Es war schon was Besonderes für mich hier in Kaiserslautern reinzufahren, hier auf den Betze hochzufahren. Ich bin hier um einen Job zu machen, um einen guten Job machen zu wollen und das ist jetzt das mit der Professionalität, wie ich das hier angehen möchte. Ansonsten ist es immer schön, wenn man auch seinen Dialekt öfters hört als vielleicht in anderen Städten.“
Lieberknecht folgt auf Markus Anfang.
Dessen Freistellung begründet der Verein gestern Abend in einer knappen Meldung mit der Leistung der vergangenen Wochen. Man habe den Eindruck, „dass die Mannschaft ihr Potential nicht voll ausgeschöpft und ihr Leistungsmaximum nicht erreicht“ habe.
„Nach einer eingehenden Analyse fehlt den Verantwortlichen die Überzeugung, diesem Trend in der aktuellen personellen Konstellation entgegenzuwirken.“
Das Verhältnis zwischen Markus Anfang und FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen gilt schon länger als angespannt. Gestern soll es bei einem Treffen zwischen Vereinsführung und Trainer dann zum offenen Streit gekommen sein.
Heute Nachmittag dann: Das erste öffentliche Training unter Lieberknecht. Das Interesse ist riesig, doch viele Fans sind mit der Entscheidung der Vereinsführung nicht einverstanden.
Volker Rahm
„Für mich sportlich einfach nicht nachzuvollziehen, wie viel Trainer man hier verschleißt. Und letztendlich ist noch die Problematik, dass es auch kein menschlicher Umgang ist mit Markus Anfang.“
Benny Will
„Vier Spieltage vor Schluss, man hätte ihm nochmal die Chance geben können, die vier Spiele durchzuziehen. Aber, Profigeschäft.“
Simone Flohr
„Dem Lieberknecht geben wir auch eine Chance.. Wir sind ja Trainerwechsel gewöhnt in Lautern. Kennen wir. Geht nächstes Jahr auch weiter.“
Nach drei verlorenen Spielen in Folge steht der FCK in der Tabelle momentan auf Platz 7. Bis zum direkten Aufstiegsrang sind es für die Pfälzer 7 Punkte, zum Relegationsplatz beträgt der Abstand allerdings nur 3 Zähler.
Und trotzdem gibt es jetzt wieder einen neuen Coach. Der sechste in den letzten drei Jahren. Übrigens: Vier der sechs sind ehemalige Trainer des SV Darmstadt 98. Auch Lieberknecht. Er hatte die Lilien 2023 in die 1. Bundesliga geführt. Darauf hofft man jetzt wohl auch in Kaiserslautern.
Doch Fakt ist auch: Der Trainerposten beim FCK – er ist ein Schleudersitz.
Julian Beimel, Sportreporter
„Da ist sie wieder. Die Schnelllebigkeit im Fußballgeschäft. Nach der ja so schweren letzten Saison mit monatelanger Abstiegsangst, ist es Markus Anfang in dieser Saison gelungen, die Roten Teufel zu einer  Mannschaft zu formen, die oben mitmischen kann. Und jetzt, nach drei Niederlagen in Folge, nach der ersten kritischen Phase, die Freistellung vier Spieltage vor Saisonende. Die Entscheidung der Vereinsführung wirft viele Fragen auf: Wie lange bekommt ein Trainer beim FCK überhaupt noch Zeit, um ein nachhaltiges Vereins- und Mannschaftsgebilde zu entwickeln? Und: Wie sicher fühlt sich der Neue, Torsten Lieberknecht, auf dem wackeligen Trainerstuhl hier am Betze? Klar ist: Wie in den Jahren zuvor auch, fehlt es beim FCK an Konstanz.“