Bürger gründen Genossenschaftsladen

Es ist ein Dauerthema: das Ladensterben auf dem Land – so auch im kleinen Dorf Hohenroda-Mansbach im osthessischen Kreis Hersfeld-Rotenburg. Mehr als zehn Jahre gab es dort keine Einkaufsmöglichkeit mehr in der Nähe. Doch keine klassische Supermarkt-Kette wollte sich dort ansiedeln und so hat die Dorfgemeinschaft nun einfach ihren eigenen Lebensmittelladen eröffnet. Als Genossenschaftsmarkt.

Frisches Gemüse, Hygieneartikel oder Tiefkühlware. Das alles bekommen die Einwohner des 1.000-Seelen-Dorfs Mansbach jetzt wieder direkt vor ihrer Haustür. Seit Ostern ist der neue Laden im Dorfgemeinschaftshaus geöffnet.
Die Voraussetzung: Mindestens 300 Bürger mussten im Vorfeld Genossenschaftsanteile für je 100 Euro kaufen. So konnte die Betreiberfirma Tante Enso sicherstellen, dass der Minimarkt auch wirklich gewollt und gebraucht wird.
Die Mansbacherin Svenja Kümmel war von diesem Konzept begeistert und ist Genossin geworden.
Svenja Kümmel, Genossenschaftsmitglied aus Mansbach
„Wir hatten vor vielen Jahren schon ein kleines Geschäft hier und es ist total schade, dass das irgendwann zumachen musste. Und dafür ist es jetzt umso schöner, wenn wir hier wieder einen Laden haben, dass man auch direkt vor Ort einkaufen kann. Deshalb bin ich Genosse geworden, um das Ganze zu unterstützen.“
Einkaufen kann hier aber jeder, auch wenn er nicht in der Genossenschaft ist. Und mit einer Ladenkarte geht das sogar rund um die Uhr, auch nachts und am Wochenende. Zu den festen Öffnungszeiten unter der Woche ist Personal im Markt, das den Kunden helfen kann.
Andre Stenda (parteilos), Bürgermeister Hohenroda
„Hier sind fünf Personen auch angestellt im Tante Enso. Also das gibt und schafft auch Arbeitsplätze. Und das schöne darüber hinaus ist auch noch, dass es Personen sind, die hier aus den Ortschaften kommen, die aus der Umgebung kommen.“
Und auch sonst wird Wert auf Regionalität gelegt und so bieten Bäcker, Metzger und die Landwirte aus den Nachbarorten hier ihre Produkte an. Zudem können die Kunden auf eine Tafel schreiben, wenn sie etwas im Sortiment vermissen. Bei über 3.000 Artikeln wird aber auch schon jetzt fast jeder fündig.
Die Mansbacher sind in den ersten Tagen natürlich besonders neugierig und so herrscht im Laden reger Betrieb.
Doris Reim
„Was ich brauche ist da. Und es ist gut sortiert. Also ich bin richtig begeistert.“
Luzia Vogt
„Es ist ja auch die Gemeinschaft vom Ort. Man trifft da Leute. Ich müsste ja in eine Wirtschaft gehen, um mit Leuten aus dem Ort zu sprechen. Und das ist beim Einkaufen möglich.“
Sven Mares
„Grad halt eben für die ältere Bevölkerung, dass sie auf kurzem Wege, ohne ein Auto fahren zu müssen, dann halt wieder regional einkaufen können.“
Die Eröffnung war also schon mal ein voller Erfolg. Nun müssen die Mansbacher aber weiterhin fleißig einkaufen, damit sich ihr eigener Supermarkt auch auf Dauer im Dorf hält.