200 Jahre Museum Wiesbaden

Johann Wolfgang von Goethe ist einer der bekanntesten Söhne von Hessen. Zur Kur kam er immer nach Wiesbaden. Und damals – im 19. Jahrhundert – gab er die Anregung Altertümer und Naturalien auszustellen. Und so gibt es seit nun 200 Jahren Kunst und Natur im Museum Wiesbaden. Und das im Jubiläumsmonat April jeden Samstag bei freiem Eintritt.

Dieser Schmetterling ist ein Phänomen. Über 300 Jahre alt und immer noch strahlend blau. Er stammt aus der Sammlung der Frankfurterin Maria Sibylla Merian, die 1699 alleine nach Surinam reist und dort neue Arten entdeckt. Die Schmetterlinge sind die Attraktion im zum 200-jährigen Jubiläum eröffneten Raum, in dem es nur um „Wandel“ geht.
Hannes Lerp, Leiter der Naturhistorischen Sammlung
„Hier am Beispiel der Metamorphose der Schmetterlinge. Wie etwa aus einer Raupe, über die Puppe, ein Falter wird. Und wir haben im Museum das große Glück, dass wir Sammlungen haben von Maria Sibylla Merian, die als erste im 17. Jahrhundert daran forschte.“
Die weltweit erste Insektenforscherin ist auch die Pionierin der Verbindung von Wissenschaft und Kunst. Ihre Werke sind legendär, ihre Illustrationen sind Kult. Ideale Objekte für das Museum Wiesbaden. Denn nirgendwo sonst werden naturwissenschaftliche Exponate so gezeigt wie hier.
Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden
„Weltweit einmalig ist die Präsentation der Natur als Ästhetik der Natur. Das heißt, hier muss man nichts wissen, hier muss man einfach nur staunen. Staunen über Phänomene der Natur. Das heißt, über den Wandel, die Farbe, die Formen, Zeit und Bewegung. Und darüber kann man einsteigen und dann gibt es natürlich Vertiefungsebenen, über die man dann auch mehr erfährt.“
So die Natur zu präsentieren, soll neugierig machen, auch auf die Kunst, die in dem hessischen Landesmuseum gezeigt wird. Für Ankäufe gibt es keinen Etat. Ganz große Kunst aber trotzdem. So wie diese Werke der Frankfurterin Rebecca Horn. Jedes große internationale Museum wird da neidisch!
Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden
„Diese hessische Weltkünstlerin hat uns im letzten Jahr zu ihrem 80sten Geburtstag 60 Hauptwerke aus ihrem Œuvre als Dauerleihgabe für alle Ewigkeit überlassen und damit sind wir im letzten Jahr das Haus der Rebecca Horn geworden.“
Und das Haus des Jugendstils. Das Museum besitzt eine internationale Top-Sammlung. Die Schenkung eines Sammlers. Ohne das Engagement von Wiesbadenern und Freunden des Hauses wäre das Museum Wiesbaden nicht so berühmt. Und das seit 200 Jahren.
Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden
„Und in diesem Herbst zeigen wir eine private Sammlung klassischer Moderne, die uns anlässlich des Jubiläums testamentarisch versprochen wurde. So geht Sammeln heute in einem öffentlichen Haus.“
Ein Haus, das offenbar vieles richtig macht. Sonst würde es wohl nicht so reich beschenkt werden. Auch für die Besucher gibt es im Jubiläumsjahr ein Geschenk. An jedem ersten Samstag im Monat ist der Eintritt frei!