Niedrigwasser sorgt für Probleme

Es sind Osterferien. Seit einer Woche in Hessen und jetzt auch in Rheinland-Pfalz. Und das Wetter im Land ist fantastisch. Wunderbar für einen Urlaub zu Hause, aber auch ein Problem für die Wirtschaft. Im Rhein fließt aktuell so wenig Wasser wie seit 20 Jahren um diese Zeit. Es hat seit Wochen nicht richtig geregnet. So ist die Schifffahrt auf dem Rhein schon vor dem Sommer drastisch eingeschränkt.

Steine und Sand, statt jeder Menge Wasser. Der Rhein bei Oppenheim ist flach. Was sich sonst erst in den trockenen Sommermonaten zeigt, ist jetzt schon zu sehen. Zu früh für die Sirius im Wormser Hafen. Heute lädt das Binnenschiff Kies, der Flussabwärts in Geisenheim gebraucht wird. Das übernimmt Jürgen Junker. Er hat in seinen über 40 Jahren auf dem Schiff schon das ein oder andere Niedrigwasser miterlebt.
Jürgen Junker, Binnenschiffer
„Man muss halt ein kleines bisschen mehr aufpassen. Die Fahrrinne ist ein bisschen schmaler und man kann halt nur noch wenig laden. Wir haben jetzt von 939 Tonnen nur noch 565 nur. Also fast die Hälfte nur noch.“
Um die komplette Ladung nach Geisenheim zu bringen, muss er zweimal fahren. So wie Jürgen Junker geht es vielen Binnenschiffern auf dem Rhein. Und das ist schlecht fürs Geschäft. Denn mit jährlich 150 Millionen Tonnen Gütern, ist der Rhein eine wichtige Handelsstraße. Deshalb fordert die Landesvereinigung Unternehmerverbände in Rheinland-Pfalz schon länger die Vertiefung des Flusses.
Steffen Jans, Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfaz
„Unmittelbar und mittelbar sind alle Branchen davon betroffen, weil Logistik natürlich absolut essenziell ist für eine funktionierende Wirtschaft. Ohne gute Logistik gibt es keine wirtschaftlichen Flüsse. Aber natürlich ist es in Rheinland-Pfalz erst mal so, dass die Branchen, die für uns auch am bedeutendsten sind am stärksten sind auch an erster Linie betroffen sind. Vorne weg natürlich Chemie und Pharma aber auch Maschinen und Anlagenbau.“
Die BASF in Ludwigshafen meldet aktuell noch keine Probleme. Der Chemiekonzern habe aus dem Niedrigwasser von 2018 gelernt und könne für den Transport flexibel auf spezielle Schiffe oder die Bahn ausweichen.
Ein Grund für die niedrigen Pegel am Rhein ist das trockene Wetter der letzten Wochen. Zuletzt habe es Anfang März geregnet, doch schon seit Februar fällt zu wenig Niederschlag, sagt Meteorologe Dominik Jung.
Dominik Jung, Meteorologe Q.Met
„Normalerweise ist ja so ein Fluss gut gefüllt im Frühjahr. Da gibt es den Frühjahrsregen, da gibt es die Schneeschmelze in den Alpen, im Schwarzwald zum Beispiel, im Rhein ja auch sehr viel Wasser. Aber in diesem Jahr gab es im Schwarzwald nichts zu schmelzen. Es lag nur auf der Spitze vom Feldberg so 20 cm Schnee. Aber ansonsten unterhalb von 1.000, 1.100 Meter überhaupt kein Schnee im Schwarzwald. Das heißt, es gab auch nichts zu schmelzen und dann fiel kein Regen dazu.“
Und der so erhoffte große Regen, bleibe auch diese Woche erst mal aus, so der Wetter-Experte. Gute Nachrichten für alle, die über Ostern zu Hause bleiben, schlechte für Binnenschiffer wie Jürgen Junker, die noch weiter auf steigende Pegelstände am Rhein warten müssen.