Spezialkamera ertappt Handysünder am Steuer
Kurz bevor der Osterreiseverkehr so richtig losgeht, starten wir heute mit einem Thema, dass uns alle betrifft. Mit der Handynutzung am Steuer und den damit verbundenen Gefahren. Was für viele nur ein kurzer Blick ist, kann tödlich enden: Drei Menschen haben im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz ihr Leben gelassen, weil sie am Steuer durch das Smartphone abgelenkt waren. Damit das nicht passiert, versucht die Polizei in Rheinland-Pfalz stärker gegen Handy-Sünder vorzugehen – mit dem ersten Handy-Blitzer deutschlandweit.
So sieht er aus. Fast wie ein üblicher Blitzer. Die Kamera misst aber nicht die Geschwindigkeit, sondern erkennt ob der Autofahrer am Handy ist. Schlägt die Künstliche Intelligenz Alarm, dann überprüfen Polizisten, ob sich der Verdacht bestätigt:
Matthias Emmerich, Projektleiter MONOcam
„Wir sehen jetzt hier, der Mensch hat relativ eindeutig ein Mobiltelefon in der Hand und hier würde ich mich dann dafür entscheiden, mit dem roten Button, dass es ein Treffer ist, und damit würde das Bild dauerhaft gespeichert werden. Beim nächsten Bild, was wir hier sehen, ist es diese Person. Da hat die Kamera einen Fehler generiert – aus meiner Sicht – und hier würden wir den Treffer nicht bestätigen und dann würde ich hier mit keinem Treffer das Bild unmittelbar löschen.“
Die Blitzerfotos müssen immer von Polizisten überprüft werden. Erst dann kann ein Verstoß mit 100 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg geahndet werden.
Matthias Emmerich, Polizei Trier
„Auch Software machen Fehler. Da ist auch mal ein Kaffeebecher dabei, als Beispiel. Oder Klassiker ist, das Handy so in der Mittelkonsole an so einer Halterung, auch das wird regelmäßig von der Software erkannt und dann können wir diese Fehlertoleranz natürlich ausmerzen, wenn die Kontrollkräfte hier persönlich nochmal draufgucken und die Maßstäbe der Polizei hier anlegen.“
Der Handyblitzer – in Polizeisprache MONOcam – wurde bereits vor vier Jahren in einer Testphase in Mainz und Trier eingesetzt.
Damals sind Bedenken wegen des Datenschutzes aufgekommen. Die hat ein Gerichtsurteil allerdings vom Tisch geräumt: Weil Handyverstöße zu einigen schweren Unfällen führen können, stehe hier das öffentliche Interesse über individuellem Interesse.
Die Testphase war für die Polizei Rheinland-Pfalz ein Erfolg: Durchschnittlich wurden an einem Tag rund 14 Verstöße erkannt.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Dort, wo geblitzt wurde, hatten wir eine präventive Wirkung. Das heißt, nach dem Messen sind einfach die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer weniger aufgefallen durch Verstöße und genau das wollen wir erreichen. Am Ende freuen wir uns nicht über den Bußgeldbescheid, sondern wir freuen uns über jeden, den wir nicht ausstellen müssen.“
Rheinland-Pfalz ist das erste und bisher einzige Bundesland, bei dem der Handyblitzer im Regelbetrieb zum Einsatz kommt. Und was sagen die Autofahrer dazu?
Robin Griesbach
„Finde ich jetzt gar nicht so schlecht, weil viele wirken – und das merkt man als Pendler auch – manchmal abgelenkt.“Ralf Riedel
„Ja, wenn mal so eine Whatsapp kommt und man doch mal nachblinzeln will, hat’s mich auch schon erwischt aber im Generellen mache ich es nicht.“Patrick Riedel
„Ich achte da echt penibel drauf. Was ich manchmal mache, ist, dass wenn ich an der roten Ampel stehe, dann gucke ich nochmal schnell, soll man auch nicht machen, weiß ich, aber das habe ich schon mal gemacht.“