Missbrauchsbericht für das Bistum Trier vorgestellt
Immer wieder haben in den letzten Jahren Enthüllungen zu sexuellem Missbrauch die Kirchen in Deutschland erschüttert, so auch im Bistum Trier. Eine unabhängige Aufarbeitungskommission spricht von mindestens 500 Opfern in den letzten 75 Jahren. Das Bistum hat sich deshalb verpflichtet, ein umfassendes Programm zur Aufarbeitung und Vorbeugung von Missbrauchsfällen aufzulegen und jährlich darüber zu berichten. So geschehen heute in Trier.
Wie erkenne ich Gewalt?
Wie fühlt sich Gewalt an?
Was mache ich, wenn ich angefasst werde?
Auf diese und viele weitere Fragen gibt es hier Antworten. Die Kinderhomepage „grenzenzeigen.de“ soll Kinder und Jugendliche darüber informieren, welche Rechte sie haben, welche Arten von Gewalt es gibt und wo sie Hilfe bekommen, wenn sie von sexualisierter Gewalt betroffen sind.
Die Internetseite ist eine von mehreren Maßnahmen des Bistums Trier, die für das Thema sensibilisieren und für mehr Sicherheit sorgen sollen.
Angela Dieterich, Präventionsbeauftragte Bistum Trier
„Woher wissen denn Kinder, ist okay oder ist nicht okay, was ein Erwachsener mit mir macht? Um auch Kindern da die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren, haben wir die Kinderhomepage entwickelt.“
Ein Schwerpunkt in der Präventionsarbeit liegt auch auf der Schulung der Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen des Bistums. Sie sollen lernen, mit Kindern und Jugendlichen offen über Sexualität zu sprechen und das Thema zu enttabuisieren.
Um den Schutz vor sexuellem Missbrauch im gesamten Zuständigkeitsbereich des Bistums zu stärken, sind alle Pfarreien dazu verpflichtet, ein Schutzkonzept vorzulegen. Jetzt gehe es darum, die Konzepte zu erproben und gegebenenfalls nachzubessern.
Stephan Ackermann, Bischof von Trier
„Das bleibt eine permanente Aufgabe. Ich erlebe auch, dass wir durch die Prozesse der Aufarbeitung, das heißt sowohl wenn es um Strukturen geht, aber auch Erfahrungen, die eben Menschen leidvoll gemacht haben, mit denen wir in Kontakt sind, die von ihren Leidensgeschichten erzählen, dass wir aus dieser Form der Aufarbeitung auch lernen, für die Prävention, also für die Verhinderung von Straftaten.“
Ganz verhindern lassen sich Sexualstraftaten innerhalb des Bistums aber nicht. Denn trotz der umfangreichen Präventionsarbeit – auch im vergangenen Jahr sind wieder Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben worden. Insgesamt handelt es sich um elf Fälle, zwei davon sollen sich nach dem Jahr 2020 ereignet haben. Das seien immer noch elf Fälle zu viel. Dennoch – insgesamt erkennt Bischof Ackermann einen Fortschritt.
Stephan Ackermann, Bischof von Trier
„Wir sehen, dass sozusagen die Bereitschaft Dinge anzuzeigen wächst. Aber die Fälle, um die es geht, das, was dann gemeldet wird und wo es auch wirklich eine aktive Intervention braucht, dass die zurückgeht. Und das, glaube ich, ist ein Erfolg der Präventionsarbeit.“