Evakuierungsübung auf der Frühjahrsmesse in Speyer
Berlin, Solingen, Magdeburg. Immer wieder werden große Volksfeste Ziel von Anschlägen. Solche schlimmen Ereignisse zeigen auch, dass die Städte Sicherheitskonzepte für Großereignisse brauchen. Genau das hat heute die Stadt Speyer getestet. Bei einer Großübung auf der Speyerer Frühjahrsmesse.
„Achtung, verlassen Sie gehend den Messeplatz.“
Ein fröhliches Fest geht zu Ende. Hier auf dem Messeplatz hat ein Unbekannter eine nach Schwefel riechende Flüssigkeit verteilt. Die Marktbeschicker und Besucher klagen über Kopfschmerzen und Übelkeit. So das Einsatzszenario der Übung.
Die Feuerwehr sperrt den Bereich ab und sucht nach der Flüssigkeit. Kurze Zeit später müssen alle Besucher den Messeplatz verlassen. Die Stadt schickt Warnungen über Lautsprecher oder die App-Katwarn raus. Doch die kommen nicht bei allen an.
Sophia Ludwig
„Es muss ein bisschen noch verbessert werden wegen der Katwarn-App. Ich war im Riesenrad und habe nichts mitbekommen außer diese Durchsage.“Oliver Berger
„Es ist viel zu leise. Wir waren im Riesenrad gesessen und man hat gar nichts gehört. Hab also gar nicht gewusst, dass da irgendein Notfall ist.“Gabriele Knaup
„Also ich war darauf vorbereitet, dass jetzt gleich was kommt und wir den Platz verlassen müssen. Deswegen habe ich ein bisschen aufgepasst. Normalerweise hätte ich das gar nicht gehört. Und die Katwarn ging nicht an. Ich hätte den gar nicht ernst genommen. Weil ich den nicht richtig gehört habe. Für mich war das jetzt keine gute Übung leider.“
Ziel war es das Sicherheitskonzept der Stadt in der Praxis zu testen. Über 600 Statisten machen bei der Übung mit.
Peter Georg Eymann hat das Szenario mit vorbereitet und will nun prüfen, warum Katwarn nicht ausgelöst hat. Für die leisen Lautsprecher hat er eine Erklärung.
Peter Georg Eymann, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Speyer
„Von der Lautstärke her dürfen wir gar nicht lauter machen, denn wenn das lauter ist, dann bekommt man nicht nur eine Durchsageinsel mit sondern auch die nächste aber Zeitversetzt und dann ist ein Hall drin. Und wenn ich einen Hall zwei, drei Mal habe verstehe ich die Durchsage nicht mehr.“
Trotzdem ist sein Fazit positiv.
Peter Georg Eymann, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Speyer
„Weil Dinge funktioniert haben, wie wir uns sie vorgestellt haben. Auch positiv, weil mache Dinge nicht funktioniert haben. Und das wollen wir ja heute feststellen, um für die Zukunft unsere Konzepte weiter zu entwickeln.“
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling verfolgt auch die Übung und meint, sie könne das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Es ist natürlich wichtig, wenn es Anschläge gegeben hat, auch in Deutschland, zu sagen, man stellt sich auf solche Situationen auch ein. Man übt sie realistischerweise. Und das ist glaube ich auch ein wichtiges Signal eben nicht diese Mentalität, Kopf in den Sand stecken.“