Radschutzstreifen führt in ein Beet

In Bergshausen, einem Ortsteil von Fuldabrück, sorgt ein neu gebauter Radweg für Aufregung. Denn dieser Radweg endet plötzlich in einer Verkehrsinsel mit Bäumen. Baum und Radweg passen irgendwie nicht zusammen – sind sich viele Menschen vor Ort sicher. Steckt dahinter eine millionenschwere Fehlplanung?

Fünf Jahre geplant und für knapp fünf Millionen Euro saniert. Dennoch sorgt die Flughafenstraße in Fuldabrück-Bergshausen für Unmut. Denn der neue, 400 Meter lange Fahrradschutzstreifen führt mitten durch eine Verkehrsinsel mit drei Bäumen.
Gerhard Walter, Radfahrer
„Man kann ja nicht einfach in diese Fahrspur reinfahren. Wenn dann also von der Rückseite dann also Autos kommen. Also das ist nicht schön.“
Klaus Biermann, Anwohner
„Diese Verkehrsberuhigung hat natürlich Nachteile. Weil, wenn sich zwei Verkehrsteilnehmer begegnen, dann muss einer anhalten.
Herr Schneider, arbeitet in der Nähe
„Ist eine Lachnunmmer. Die Leute, die das geplant haben, sollen das selbst bezahlen. Und alle Kosten die entstehen, bei Unfällen, sollen sie auch den Kopf hinhalten.“
Verkehrsinseln und ein Schutzstreifen für Radfahrer – für Bürgermeister Andreas Damm ist der Neubau gelungen.
Andreas Damm (unabhängig), Bürgermeister Fuldabrück
„Wäre die Straße auch etwas breiter gewesen, dann hätte man ja den Fahrradschutzstreifen als solches vorbeiführen können. Jetzt sind wir aber in der StVO an gewisse Breiten gebunden. Das heißt, 4,50 Meter hätte ich noch gebraucht, mit 1,50 Meter Abstand. Das war hier nicht gegeben. Das was ich hier sehe, ist eine top sanierte Straße mit allen Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung und weiterer Nutzung. Ich möchte behaupten, dass so wie die Straße vorher war, hier kein Fahrradfahrer überhaupt hätte langfahren können aufgrund der Schlaglöcher und der Sanierungsbedürftigkeit.“
Dass Radfahrer anhalten oder auf der Straße fahren müssen, sieht er nicht als Sicherheitsrisiko. Radfahrer müssten – wie Autofahrer auch – als normale Verkehrsteilnehmer den Gegenverkehr beachten. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) hat dazu eine andere Meinung.
Wolfgang Kühn und Susanne Zinke,   ADFC Vorstandsmitglieder
„In dieser Straße sind Engstellen. Und da ist der Fahrradfahrer notfalls gezwungen, wenn Gegenverkehr ist, schlichtweg anzuhalten. Und das ist natürlich Berg hoch sehr schwierig. Beziehungsweise das Anfahren ist nicht ganz ungefährlich, insbesondere für Kinder oder auch für älter Menschen.“ – „Das ist einfach ein Unding. Und das soll ja Sicherheit signalisieren. Und an der Ecke fehlt die Sicherheit. Das muss man einfach so sagen.“
Ob teure Fehlplanung oder gelungene Verkehrsberuhigung – darüber wird man sich in Bergshausen wohl so schnell nicht einig.