Dreiköpfige Familie im Westerwald getötet

Eine erschütternde Nachricht, die seit dem Wochenende nicht nur die Menschen im Norden von Rheinland-Pfalz bewegt: In der Gemeinde Weitefeld im Landkreis Altenkirchen wurde gestern eine dreiköpfige Familie tot in einem Haus gefunden. Die Polizei vermutet ein Gewaltverbrechen. Der mutmaßliche Täter ist noch auf der Flucht. Nach ihm wird auch heute weiter gefahndet. Am Nachmittag gab die Polizei neue Hinweise zu dem Gesuchten.

Nach ihm fahndet die Polizei: Alexander Meisner. 61 Jahre alt. Er stammt aus einem Nachbarort von Weitefeld und befindet sich auf der Flucht.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag soll er drei Menschen getötet haben. Nachts um viertel vor vier wird die Polizei über einen Vorfall in diesem Einfamilienhaus in einer Seitenstraße von Weitefeld informiert. Dort angekommen findet sie drei Leichen: einen 47-jährigen Mann, dessen 44-jährige Ehefrau und den 16-Jährigen Sohn. Sie alle lebten in dem Haus. Die Frau hatte die Polizei noch angerufen, kurz bevor sie starb. Der mutmaßliche Täter ist geflüchtet.
Jürgen Fachinger, Polizei Koblenz
„Beim Annähern ans Objekt hat sich eine Person entfernt und das ist die Person, nach der wir im Moment noch suchen.“
Die Obduktion der Leichen läuft. Nach den derzeitigen Ermittlungsstand sind wohl Schuss- als auch Stichwaffen zum Einsatz gekommen. Laut den Ermittlern spreche vieles dafür, dass die Tat einen familiären Hintergrund hat. Anwohner berichten von einem lauten Streit.
Hans-Jürgen Schmidt, Anwohner
„Das ist schon öfter mal vorgekommen, dass das bisschen laut wird in dem Haus. Deshalb hatten wir uns auch keine so richtigen Gedanken gemacht. Und das dauerte keine fünf Minuten, da war auch die Polizei da.“
Weitefeld am Tag nach der Tat. Noch immer ist der Tatort abgesperrt. Und auch die Suche nach dem Täter geht weiter. Polizeiwagen sind in dem 2.200-Einwohner-Ort unterwegs, der seit gestern unter Schock steht. Laut dem Bürgermeister haben die Opfer schon länger im Ort gelebt.
Karl-Heinz Keßler (parteilos), Bürgermeister Weitefeld
„Persönlich, ich kannte die Leute auch, ist es schon was ganz, ganz Schlimmes. Und es bewegt einen schon sehr. Also, sowas in nem Ort zu erleben, wo man auch ein bisschen Verantwortung trägt, ist schon schlimm.“
In der Schule des getöteten Jugendlichen kümmern sich Seelsorger um dessen Mitschüler. Die Schulgemeinschaft sei erschüttert, berichtet die Aufsichtsbehörde ADD. Morgen trifft sich in Weitefeld der Bürgermeister mit weiteren Verantwortlichen, um eine zentrale Gedenkfeier zu planen.
Die Polizei konzentriert sich nun darauf, Alexander Meisner so schnell wie möglich zu fassen. Eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung gehe von ihm zwar nicht aus, trotzdem sollen die Anwohner wachsam sein.
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Eva Dieterle, Moderatorin:
Und in Weitefeld steht jetzt mein Kollege Patrick Lorenz, Patrick, du warst heute den ganzen Tag vor Ort. Was kannst du uns denn zu den Hintergründen der Tat und zum Gesuchten sagen?
Patrick Lorenz, Reporter in Weitefeld:
Fakt ist: Der mutmaßliche Täter ist weiterhin auf der Flucht. Inzwischen gilt ja der 61-jährige Alexander Meidner aus dem Nachbarort als dringend tatverdächtig. Wir zeigen sein Bild hier noch mal eingeblendet. Er soll ja 1,74 m groß sein, braune Haare haben, blaugraue Augen, eine Narbe über der rechten Augenbraue haben und auf dem linken Handrücken ein Tattoo mit dem Namen “Katja” in russischer Schreibweise. Und als die Polizei hier gestern eingetroffen ist, da soll ja eine Person vom Tatort geflüchtet sein. Vermutlich eben genau dieser Mann. Die Polizei geht davon aus, dass er bewaffnet und gewaltbereit sein könnte. Laut Medienberichten soll die getötete Frau gestern ein Messer im Rücken gehabt haben. Außerdem sollen die Opfer teilweise mit Kabelbinder gefesselt worden sein. Zunächst hieß es von der Polizei, dass es einiges für eine Tat im familiären Umfeld mit familiären Hintergrund spricht. Das hat sie heute zumindest wieder teilweise revidiert. Und nachdem Spurenauswertungen auf den 61-jährigen Alexander Meisner hingedeutet haben, wird jetzt nach diesem öffentlich mit Hochdruck gefahndet. Und wer irgendwie weiß, wo sich dieser Mann aufhalten könnte, der irgendwelche Hinweise hat, der wird dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Dieterle:
Der Fahndungsaufruf der Polizei kam ja erst vor ein paar Stunden, wie ist denn gerade die Situation vor Ort in Weitefeld?
Lorenz:
Inzwischen ruhig, würde ich sagen. Der Bereich um das Wohnhaus hier hinter mir, wo sich die Tat abgespielt hat, ist weiterhin abgesperrt. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung, sagt die Polizei, obwohl der mutmaßliche Täter noch nicht gefasst ist. Der Bürgermeister hat mir gesagt, dass eine latente Angst im Ort durchaus vorhanden ist. Den Eltern in Weitefeld wurde freigestellt heute, ob sie ihre Kinder in die Schule oder in die Kita schicken. Und hier kennt man sich halt in diesem kleinen Ort, das sind gut 2.000 Einwohner. Deswegen hofft man einfach, dass sich die Tat schnell aufklärt, dass schnell Klarheit herrscht und hier wieder Ruhe einkehren kann.
Dieterle:
Danke Patrick für die neuesten Infos aus Weitefeld!