Bombenentschärfung in Koblenz

Auch 80 Jahre nach dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs beschäftigen uns die Folgen weiterhin täglich. Denn über 100.000 Blindgänger schlummern in Deutschland weiterhin unter der Erde. Am Dienstag haben Bauarbeiter in Koblenz bei Baggerarbeiten im Rhein eine 500-Kilo-Bombe entdeckt. Die Entschärfung war für heute geplant. Vorher durfte die Bombe aus Sicherheitsgründen noch eine kleine Schiffsreise an die Mosel antreten.

„Achtung, Achtung! Hier spricht die Feuerwehr. Auf der Mosel wird eine Bombe entschärft. Zu Ihrer Sicherheit fordern wir sie auf, bis 8:30 Uhr Ihre Wohnungen und das Sperrgebiet zu verlassen.“
Heute Morgen im Koblenzer Stadtteil Lay. Insgesamt müssen 1.000 Menschen raus aus dem Evakuierungsbereich. Knapp fünf Kilometer entfernt, hier, an einer Brückenbaustelle, hatte ein Baggerschiff am Dienstag eine Fliegerbombe ausgegraben.
Heiko Breitbarth, Stadt Koblenz
„Nachdem sie in der Baggerschaufel war, musste man ja nun eine Entscheidung treffen, was man mit ihr macht. Und es ist nun mal so, dass bei einer 500-Kilo-Bombe ein Radius um 1.000 Meter um den Entschärfungsort einzuhalten ist für die Entschärfung.“
Am ursprünglichen Fundort hätten damit etwa 16.000 Menschen evakuiert werden müssen. Weil die Bombe zur Entschärfung auf dem Baggerschiff bleiben musste, wurde die explosive Ladung nach einem Zwischenstopp in der Schleuse gut neun Kilometer moselaufwärts gefahren. Im dünner besiedelten Bereich des Moselbogens waren nur noch etwa 1.000 Personen betroffen.
Heiko Breitbarth, Stadt Koblenz
„Es wurde rheinab- und -aufwärts über die Stadtgrenzen hinaus auch geprüft, dann hätte man mit Nachbarkommunen sprechen müssen. aber da gab‘s auch keine Orte. die jetzt so ideal waren wie der Gülser Moselbogen. Wir haben dort eine Grundschule, einen Kindergarten, einen Sportboothafen, einen Campingplatz, aber das ist alles so, dass wir das gut handeln können.“
Gut handeln – das Stichwort für die Bombenentschärfer vom Kampfmittelräumdienst. Zwei Stunden Arbeit hatten sie erwartet, nach nur einer halben Stunde war dann aber alles geschafft – Bombe erfolgreich entschärft.
Kurt Mazzucca, Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz
„Also zuerst wurde die vorne und hinten gesandstrahlt, das kann man noch sehen, wenn man draufguckt, weil das so silbrig aussieht, sodass wir die Zünder schön sehen konnten. Dann haben wir sie mit Öl eingesprüht, dass sie sich lösen und dann haben wir sie einfach mit einer Zange rausgedreht. Wir hatten große Probleme erwartet aufgrund des Zustands der Bombe aber es hat sich dann rausgestellt, dass die bedenken unbegründet waren und es ging relativ zügig.“
Ein unverhofft früher Feierabend zum Wochenende also für die Männer vom Kampfmittelräumdienst, über den sich neben den 180 Einsatzkräften von heute sicher auch die Koblenzer Bürger gefreut haben dürften.