Demonstration gegen Erdogan in Frankfurt

Nicht nur in der Türkei gehen Anhänger des inhaftierten und inzwischen abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters auf die Straße – auch bei uns gibt es Protest. Gestern Abend gingen die Demonstranten erstmals in Frankfurt auf die Straße.

„Adalet“ – Gerechtigkeit. Das fordern die türkischen Demonstranten vor allem für den inhaftierten Instanbuler Bürgermeister und Oppositionspolitiker Ekrem İmamoğlu, hier im letzten Video vor seiner Festnahme. Über 500 Teilnehmer demonstrieren in Frankfurt auf dem Römerberg, obwohl viele selbst hierzulande Angst vor türkischen Repressionen haben.
Mehmet Örgen, aus Aschaffenburg
„Jeder hat Angst, nicht nur ich, jeder. Und deswegen müssen wir zusammen stark bleiben.“
Beki Silmak, aus Frankfurt
„Wir leben nicht in der Türkei, daher können wir nichts anderes machen, als hier zu demonstrieren für Freiheit. Weil wir auch die Freiheit hier genießen und die Demokratie hier genießen.“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan versucht mutmaßlich mit Korruptionsvorwürfen gegen İmamoğlu seinen größten Konkurrenten aus dem Weg räumen zu wollen. In Frankfurt erklärt sich ein breites Bündnis aus knapp 20 Vereinen und Parteien solidarisch mit dem Inhaftierten. Oberbürgermeister Mike Josef verbindet zudem ein persönliches Treffen mit Ekrem İmamoğlu.
Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Stadt Frankfurt
„Er war Anfang März noch hier zu Gast bei mir im Rathaus. Und ich habe mir große Sorgen gemacht, weil er da schon gesagt hat, er weiß nicht, was ihn erwartet in den nächsten Wochen. Kurze Zeit später wurde er festgenommen.“
Mike Josef hat mit weiteren europäischen Bürgermeistern eine Petition zur Freilassung İmamoğlus unterschrieben. In der Türkei gehen Millionen auf die Straße. Rund 2.000 Demonstranten wurden bisher festgenommen, dennoch sollen die Proteste kommende Woche weitergehen.