Angekündigte US-Zölle setzen Wirtschaft unter Druck
Dieser Tag hat das Potential, in die Geschichte einzugehen. US-Präsident Donald Trumps umfangreiches Zollpaket, mit dem er die ganze Welt überziehen will. Doch bleiben wir bei uns. Für die Europäische Union und damit auch Deutschland gelten 20 Prozent Zollgebühren. Für Stahl und Aluminium sowie Autos sind es sogar 25 Prozent. Ein schwerer Schlag für die Verbraucher und die Wirtschaft – die Vereinigten Staaten sind Deutschlands größter Handelspartner.
Die Firma Skylotec aus Neuwied produziert Spezial-Kletterausrüstung und Höhensicherungssysteme, zum Beispiel für Feuerwehrleute. 15 Prozent ihres Umsatzes macht sie in den USA. Durch die neuen Zölle rechnet Geschäftsführer Alexander Merl damit, dass seine Produkte dort nun deutlich teurer werden.
Alexander Merl, Geschäftsführer Skylotec GmbH
„Wir rechnen damit, dass dadurch auch der Absatz in den USA schwieriger wird, dass die Kunden in den USA sich auch nach Alternativen umschauen, sicherlich auch die in den USA gefertigten Produkte nochmal jetzt attraktiver werden durch die ergänzenden Zölle.“
Seit dem 12. März gelten auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren in die USA 25 Prozent Zollgebühr – das betrifft einen großen Teil der Produktpalette von Skylotec. Nun kommen noch die 20 Prozent universalen Zölle auf den Rest, wie zum Beispiel Seile hinzu. Dieses Set dient zum Abseilen von Windkraftanlagen, es verkauft sich gut in den USA. Durch die neuen Zölle müssen US-Amerikanische Kunden dafür nun stolze 250 Euro mehr bezahlen. Andere Länder hat es noch deutlich stärker getroffen als Deutschland. Denn US-Präsident Trumps neue Pläne sehen für jeden Handelspartner individuelle Strafabgaben vor. Für die EU sind es 20 Prozent, für Indien zum Beispiel 26 oder China 34 Prozent. Trumps Begründung: Er wolle Ungerechtigkeiten ausgleichen. Viele Länder würden den Import von US-Produkten erschweren, das wolle man sich nicht länger bieten lassen. Weltweit sacken nun die Aktienmärkte ab – auch an der deutschen Börse in Frankfurt. Der deutsche Aktienindex DAX rutschte heute zeitweise über 2 Prozent nach unten.
Oliver Roth, Börsenanalyst
„Natürlich haben wir jetzt mit diesen Zöllen erst mal einen riesen Klotz zu verdauen, man weiß nicht genau, wie das sich weltweit und ganz besonders auf die deutschen Unternehmen auswirkt, auf die Verkaufszahlen, auf die Profitabilität und demzufolge verkauft der ein oder andere jetzt seine Aktie, weil er vielleicht eben nicht mehr so sicher ist, dass es morgen oder spätestens übermorgen höhere Preise dafür gibt.“
Auch der hessische Ministerpräsident Boris Rhein zeigt sich heute besorgt.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen
„Wir sind ein Standort, der ganz besonders stark exportiert in die Welt, ob das Automobilprodukte sind, ob das Zuliefererprodukte für die Automobilindustrie sind, ob das Pharma- oder Chemie ist, das ist das, mit dem Hessen wirtschaftet und von dem Hessen eben ganz besonders stark auch profitiert. Wir müssen uns jetzt dringend neue Märkte erschließen.“
Mit seinen Zöllen will Donald Trump erreichen, dass Firmen künftig mehr in den USA produzieren, um so die Einfuhrgebühren zu umgehen. Das schafft Arbeitsplätze vor Ort und kurbelt die US-Wirtschaft an. Dieser Plan dürfte im Fall von Skylotec aus Neuwied aufgehen. Alexander Merl plant tatsächlich, nun einen Teil seiner Produktion in die USA zu verlagern.
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