Nerobergbahn vor dem Saisonstart

Gerade bei dem Wetter ist ein Besuch auf dem Neroberg immer eine gute Idee. Wer sich den Anstieg aber sparen und lieber ein bisschen historische Romantik erleben will, der sollte sich eine Fahrt mit der Nerobergbahn genehmigen. Am Wochenende geht’s wieder los – in der vergangenen Woche wurden dafür nicht nur die Fenster poliert, sondern auch vier neue Fahrer ausgebildet.

Zwei Wagen, ein Seil und 7.000 Liter Wasser – damit ist die Nerobergbahn bereit zur Abfahrt. Fast, denn was fehlt, ist jemand, der das Gefährt bedienen kann. Frank lernt das gerade von Peter Rauch, der die Nerobergbahn schon seit über 30 Jahren steuert. Er kennt die Bahn und ihre Tücken ganz genau.
Peter Rauch, Nerobergbahnfahrer
„Man muss halt ein Gefühl entwickeln für die Bremse. Wie der Wagen bremst. Wann fährt der los, wann wird der schneller, wann fährt der wieder langsamer. Es ist eine einmalige Sache, es ist nicht zu vergleichen mit einem anderen Verkehrsmittel oder Fahrzeug, was man so kennt. Erfordert halt viel Übung.“
Während der achttägigen Ausbildung fahren Frank und seine Kollegen den Neroberg immer wieder hinauf und hinab. Für eine Fahrt braucht es mindestens drei Personen. Frank ist im Wagen auf dem Berg, ein Kollege in dem Wagen im Tal. Beide sind mit einem Stahlseil über eine Winde verbunden. Ein dritter Kollege kontrolliert aus der Talstation. Oben muss Frank seinen Wagen mit Wasser füllen. Bis der schwer genug ist, um ihn den Berg runter und den Tal-Wagen nach oben zu ziehen.
Das alles erfordert körperliche Fitness. Und noch etwas ist ganz entscheidend:
Peter Rauch, Nerobergbahnfahrer
„Umgang mit Fahrgästen, und Kilometer und Kilometer machen, um da eine gewisse Routine, dass man auch nicht so schnell aus dem Konzept gebracht wird durch fragende Fahrgäste. Dass das blind funktioniert.“
Aus dem Konzept bringen wir ihn heute –  mit unserer Kamera. Fragen beantworten und sich gleichzeitig auf die Bremse konzentrieren– gar nicht so leicht. Je stärker Frank die Bremse mit der Kurbel löst, umso schneller wird die Bahn.
Frank, Auszubildender an der Nerobergbahn
„Man muss halt hier sich diesen Bremspunkt an der Bremse suchen und den dann möglichst halten. Also jetzt hier in dieser Begegnung etwas langsamer fahren.“
Vor seiner Ausbildungswoche an der Nerobergbahn hat Frank in einem Betrieb für Verbrennungsmotoren gearbeitet. Mit seinen 55 Jahren will er jetzt nochmal was ganz anderes machen.
Frank, Auszubildender an der Nerobergbahn
„Sie sehen hier die Gegend, sie sehen die Ruhe, Sie sehen die Natur, man ist ständig draußen. Man ist ständig an der frischen Luft. Was ja vorher nicht der Fall war und das ist einfach auch das Flair. Und dann so eine alte Bahn bewegen zu dürfen, das ist schon eine Ehre.“
Dreieinhalb Minuten, dann ist die Fahrt schon vorbei. Am Ende wird es für Frank nochmal knifflig. Er muss die Bahn im richtigen Moment mit der richtigen Geschwindigkeit in den Bahnhof bringen. Ein bisschen ruckelt es, dann kommt die Bahn aber sicher zum Stehen.
Und was sagt der kritische Chef?
Peter Rauch, Nerobergbahnfahrer
„Sie haben ja gesehen, es ist nicht ganz so einfach für den Kollegen. Hat er aber gut gemacht. Also ich würde sagen so ’ne drei hat er hinbekommen, ne? Bis auf die Einfahrt, da hats ja dann doch mal gerummst, ne?“
Peter Rauch ist sich aber sicher: Mit noch ein bisschen Übung, wird das. Dann öffnet Frank die Türen wieder und lässt das Wasser aus dem Wagen. Damit sind Frank und die Bahn bereit für die nächste Fahrt den Neroberg hinauf.