Jahresbilanz von Boehringer Ingelheim
Die Corona-Pandemie hat ein bis dahin eher unbekanntes Mainzer Biotechnologieunternehmen ins weltweite Rampenlicht gerückt: BioNTech. Doch das letzte Jahr des Impfstoffherstellers war zum Vergessen. Tiefrote Zahlen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn über ein Drittel an Wert verloren. Bessere Nachrichten kommen aus Ingelheim. Der Pharma-Riese Boehringer wächst.
6,2 Milliarden Euro. Diese Rekordsumme investiert Boehringer Ingelheim im vergangenen Jahr weltweit in Forschung und Entwicklung. Knapp ein Viertel des Konzernumsatzes. Dieser wuchs auf 26,8 Milliarden Euro. Angaben zum Gewinn macht Boehringer seit dem vergangenen Jahr nicht mehr.
Auch auf dem deutschen Markt läuft es gut für die Ingelheimer. Der Umsatz sei deutlich gestiegen: um 15 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Doch die wirtschaftliche Situation in Deutschland beobachtet man auch hier mit Sorge. Es gäbe viel Handlungsbedarf.
Fridtjof Traulsen, Deutschland-Leiter Boehringer Ingelheim
„Deutschland braucht unbedingt eine Transformation, um wieder ein attraktiver Industriestandort zu sein. Ich bin überzeugt, die innovative und Hightech-Industrie ist das, was Deutschland wieder stark machen kann. Und hier haben Sie eine Branche, die auch von der Bundesregierung als Schlüsselindustrie anerkannt ist. Und da hoffen wir, dass das die nächste Bundesregierung genauso sieht und auch so weiterträgt und im Koalitionsvertrag niederlegt.“
Für Unsicherheit sorgt auch die Diskussion um Strafzölle in den USA.
2024 erreichte das Unternehmen mit seinen Produkten circa 66 Millionen Patienten. Und es sollen noch mehr werden. Dazu hat man gleich mehrere Produkte in der Forschungspipeline, die sich einer möglichen Markteinführung nähern. Auch hier pocht man auf verbesserte Rahmenbedingungen zur Zulassung von Medikamenten in Europa.
Fridtjof Traulsen, Deutschland-Leiter Boehringer Ingelheim
„Wir haben ein Beispiel aus unserer Krebs-Pipeline, der Onkologie. Das wird in diesem Jahr in den USA auf den Markt kommen auf Basis einer beschleunigten Zulassung. Weil es ein sehr großen Unterschied macht für Menschen, die an dieser lebensbedrohlichen Erkrankung nur eine sehr schlechte Lebenserwartung von sechs bis zwölf Monaten haben. Und in Deutschland wird es erst auf Basis der Phase-3-Studien eine Chance haben, in den Erstattungsverhandlungen einen positiven, attraktiven Preis zu liefern.“