Autobauer in Sorge wegen US-Zöllen
Bei Opel in Rüsselsheim war heute der hessische Wirtschaftsminister zu Besuch und hat sich angeschaut, wie es derzeit um den Automobilriesen steht. Und das in einer Woche, die viel Aufregung in die deutsche Automobilbranche gebracht hat.
Strahlender Sonnenschein bei der Vorstellung des jüngsten Mitglieds in den Opel-Reihen: der neue Vivaro Hydrogen. Der Van wird mit einer Kombination aus Wasserstoff und Elektroantrieb betrieben. Opel wolle sich technologieoffen aufstellen, so der hessische Wirtschaftsminister.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen
„Da spielen natürlich die Rahmenbedingungen eine große Rolle. Die Standortkosten insbesondere bei der Frage Energie sind in Deutschland eindeutig zu hoch. Die machen eben am Ende Vieles aus bei der Wettbewerbsfähigkeit.“
Und genau die gerät seit gestern noch mehr ins Wanken: Denn Donald Trump hat Strafzölle von 25 Prozent auf Autos, die in die USA importiert werden, angekündigt. Am kommenden Mittwoch soll es losgehen. Opel selbst exportiert nicht in die USA, aber der Mutterkonzern Stellantis. Auch VW im hessischen Baunatal oder Daimler Truck im rheinland-pfälzischen Wörth sind betroffen. Doch auch kleine Firmen werden die Zölle bitter spüren.
Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz
„Die Wertschöpfungsketten, das wissen wir, bei den Fahrzeugbauern sind sehr verzweigt. Und sehr breit gefächert hier. Also das heißt, die Betroffenheit ist schon groß. Das heißt, in beiden Bundesländern hängen an diesem Teil der Industrie eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, die man jetzt nicht Daimler Truck oder Opel Rüsselsheim zuordnet, sondern eben in diesen breiten Zuliefererstrukturen.“
Tacke mahnt: Die Produktionskosten in Deutschland müssen jetzt runter, damit man die Fahrzeuge künftig günstiger in die USA verkaufen kann.
Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz
„Aus diesen großen Herausforderungen ergeben sich jetzt natürlich Appelle an die Koalitionsverhandler. Denn jetzt geht es für einen wesentlichen Teil unserer Wirtschaft um die Wurst. Und da muss jetzt wirklich ein Politikwechsel her.“
Kaweh Mansoori appelliert heute bei Opel an eine gemeinsame, europäische Antwort auf die amerikanischen Strafzölle.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen
„Natürlich gibt es jetzt auch das Potenzial, neue Lieferketten zu erschließen. Neue Handelspartner zu gewinnen. Insgesamt muss man aber sagen, die Abschottung in einzelne nationale Volkswirtschaften ist sicherlich nicht der richtige Weg.“