Führungswechsel beim Bundeswehr-Landeskommando

Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine fragt man sich auch bei uns wieder: Wie gut könnten wir uns im Falle eines Angriffs verteidigen? Eine zentrale Rolle spielt da die Bundeswehr. Sie soll in den nächsten Jahren mit Milliarden-Investitionen aufgerüstet werden. In Rheinland-Pfalz ist das Landeskommando der erste Ansprechpartner der Bundeswehr für die Landesregierung, Behörden und Bündnispartner. Seit gestern hat es einen neuen Chef.

Er ist der Neue an der Spitze des rheinland-pfälzischen Landeskommandos. Oberst Michael Trautermann. Luftwaffenoffizier mit guten Verbindungen zur US-Armee. Mehrere Jahre arbeitete er im Pentagon, zuletzt an der Airbase in Ramstein. Künftig ist er dafür verantwortlich, die Verteidigungsfähigkeit der Truppe in Rheinland-Pfalz sicherzustellen. Eine Aufgabe, die mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Michael Trautermann, Kommandeur Landeskommando Rheinland-Pfalz
„Mein Vorgänger, der Oberst Weber, hat ja nicht nur mit Covid und dem Ahr-Hochwasser zu kämpfen gehabt. Er hat ja sich auch schon mit den Fragen zum O-Plan Deutschland intensiv befassen müssen. Und ich werde genau an diesem Punkt weitermachen und versuchen, die Erfahrung, die ich von Nato-Seite mitbringe, einzubringen und das entsprechend voranzubringen.“
Trautermann ist nun der Chef von 14.000 Bundeswehrsoldaten in Rheinland-Pfalz und 9.000 Zivil-Angestellten. Gestern Abend auf der Mainzer Zitadelle, militärische Ehren beim Übergabeappell. Die Akzeptanz für die Bundeswehr sei in der Bevölkerung gestiegen, da sind sich die Redner einig. Doch seit die Wehrpflicht im Jahr 2011 ausgesetzt wurde, fehle es an Personal. Dabei sei die Bedrohungslage so hoch wie lange nicht, insbesondere durch Angriffe auf die kritische Infrastruktur.
André Bodemann, Generalleutnant Bundeswehr
„Deutschland ist nicht im Krieg, formaljuristisch ohnehin nicht. Aber eben schon lange auch nicht mehr im Frieden, weil wir genau jeden Tag bedroht werden, insbesondere durch Hybrid-Attacken, Sabotage, Desinformation, Fake News, Cyberangriffe.“
Eine Möglichkeit, um neue Soldaten zu rekrutieren, wäre die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Für Ministerpräsident Alexander Schweitzer mehr als eine politische Debatte.
Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz
„Ich bin sehr dafür, dass es eine Diskussion ist, die wir auch gesellschaftlich führen. Es ist keine Frage, die man mal eben so mit einem Bundestags-Mehrheitsbeschluss mal auf die Tagesordnung setzen sollte. Sondern man greift ja schon auch in das Leben ganzer Generationen ein. Und ich finde, diese Diskussion zu führen, das kann jetzt eine gute Zeit sein.“
Mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und bald womöglich auch mehr Personal und modernere Ausstattung. Michael Trautermann sieht die Bundeswehr und sein Landeskommando auf einem guten Weg.